Rezension

Eine starke Liebe während der französischen Revolution

Die Rose des Herzogs - Marita Spang

Die Rose des Herzogs
von Marita Spang

Bewertet mit 5 Sternen

Eine starke Liebe während der Französischen Revolution.

Voller Emotionen habe ich das Buch beendet, was mich in eine sehr ereignisreiche, kriegerische Zeit führte.

Die Handlung spielt zum überwiegenden Teil während der Französischen Revolution. Diese wurde durch die Autorin mit sehr anschaulichen Worten immer wieder sehr genau in ihrer ganzen Brutalität beschrieben, so dass ich mich oftmals mitten im Geschehen sah.

Marita Spang bringt uns in diesem Buch das Leben der Charlotte de Rohan Rochefort näher, einer Prinzessin aus einem alten französischen Adelsgeschlecht, von der aber kaum etwas bekannt ist. Mit viel Mühe und sicher auch Fantasie hat die Autorin der Charlotte in ihrem Buch ein Denkmal gesetzt. Die Familie Rohan Rochefort war sehr vornehm und verkehrte am Hof von Versailles aber sie war verarmt. Charlottes Großonkel, Louis von Guemene, der durch die Halsbandaffäre traurige Berühmtheit erlangte und am Hofe in Ungnade fiel, tat alles für die Familie. Er war Kardinal und hatte als Spross eines des ältesten vornehmsten französischen Adelsgeschlechtes eine glanzvolle Karriere erfahren. Als solcher bekleidete er viele Kirchenämter und hatte Besitztümer, die ihm ein üppiges Einkommen sicherten. Seiner Großnichte Charlotte ist er sehr verbunden und beschreibt sie als warmherzig, uneigennützig, uneitel, charmant, nachgiebig aber auch als unerschrocken und mutig. Genau diese Charakterzüge kommen im Buch immer wieder zum Vorschein.

Durch die Revolution muss das alte Ancien Regime fliehen und der Kardinal, dessen Fürstbischoftum sich über den Rhein erstreckte zog nach Ettenheim in Baden. Ihm folgten viele andere Emigranten. Auch Charlotte ging dorthin mit. Ihrem Onkel gegenüber setzt sie durch, dass sie im dortigen Lazarett Dienst tut. Sie ist für die damalige Zeit sehr emanzipiert. Da die jungen Pflegerinnen im Lazarett nicht lesen und schreiben können, gründet sie mit Hilfe ihres Onkels eine Mädchenschule. Es ist wichtig, dass die richtigen Medikamente verabreicht werden. Dazu müssen die Aufschriften auf den Arznei Fläschchen gelesen werden können.

Im Palais Rohan in Ettenheim trifft sie zum ersten Mal 1792 mit dem fünf Jahre jüngeren Louis-Antoine Herzog von Enghien zusammen. Zwei Jahre später kommt der Herzog schwer verletzt und mit dem Tode kämpfend dort in das Spital. Charlotte pflegt ihn intensiv damit er wieder zu Kräften kommt. So verbringen sie viel Zeit miteinander. Louis hat es trotz schwerster Verletzung geschafft zu genesen. Durch den unerbittlichen Krieg, kam er zu der Erkenntnis, dass das grausamste Wesen in Gottes Schöpfung der Mensch ist. Er hat in seinen jungen Jahren schon sehr viel Leid gesehen. Nun fast er neuen Lebensmut. Alsbald beginnt er um Charlotte zu werben aber sie ist nicht zu einer neuen Liebe bereit. Sie denkt noch immer an ihren Verlobten Vincent, der dem Septembermassaker 1792 in Paris zum Opfer fiel.

Wie schon eine sehr alte Redewendung sagt: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ führt auch hier die Beharrlichkeit Louis zum Erfolg.

Allmählich entwickelt sich eine sehr starke Liebe, die in den Zeiten der Französischen Revolution und der Tatsache, dass Louis Antoine als General in der Emigrantenarmee kämpft sich allen Widernissen entgegen stellen muss.

Marita Spang bringt uns das Greul des Krieges schonungslos in diesem Roman sehr nahe. Man fragt sich, warum konnte der Adelsstand, der in Saus und Braus lebte, seinem hungernden Volk nicht ein menschenwürdigeres Leben bieten. Viel Blutvergießen wäre verhindert worden.

Die Rose des Herzogs ist ein sehr gut recherchierter historischer Roman voller verschiedenartiger Gefühle. Man kann ihn nicht so einfach nebenbei lesen.

Am Beginn des Buches werden die Personen, sowohl fiktive, wie auch historische, aufgeführt, die für die Handlung wichtig sind. Desweiteren folgen 2 Karten mit dem in der Handlung vorkommenden Orten und Regionen der damaligen Zeit. Eine Zeittafel bedeutender Ereignisse findet sich am Ende des Buches.

Ich schlug dort oft nach und fand sehr hilfreich, dass sich Marita Spang die Mühe machte um den Leser bei dieser nicht sehr einfachen geschichtlichen Thematik, den Überblick zu erleichtern.

Der Prolog beginnt am Morgen des 1. Mai 1841, dem Todestag von Charlotte. Auf dem Sterbebett lässt sie ihr Leben Revue passieren. Am Ende des gleichen Tages tut Charlotte ihren Letzten Atemzug.

Meiner Meinung nach, könnte der Buchtitel daraus resultieren, dass der Herzog Louis Antoine über Charlotte befindet: “Du stichst aus der Masse der Frauen heraus, wie die edle Rose aus gewöhnlichen Wiesenblumen.“

Etwas schade fand ich, dass Charlotte die als blond mit hellblauen Augen beschrieben wird auf dem Bucheinband rote Haare hat obwohl die Frau als solche in die damalige Zeit passt.

Das Buch kann ich ohne wenn und aber weiter empfehlen. Lässt man sich darauf ein, erfährt man sehr anschaulich, wie sowohl der Adel als auch das Volk die Französische Revolution erlebten. Es ist Geschichte pur.