Rezension

Eine Story mit Potenzial, welches allerdings durch zu viele trockene Schilderungen und alte Geschichten vergeudet wird – leider zu wenig Emotion, um sich mit den Charakteren zu identifizieren.

Naris - Die Legenden von Mond und Sonne - Lucy Hounsom

Naris - Die Legenden von Mond und Sonne
von Lucy Hounsom

Bewertet mit 2 Sternen

Rezension:

Das Cover und der Klappentext von Lucy Hounsoms Debüt „Naris“, das den Auftakt zur voraussichtlich dreiteiligen Reihe von „Die Legenden von Mond und Sonne“ darstellt, sprachen mich gleichermaßen an, so dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Allerdings stellte sich im Nachhinein leider heraus, dass letztendlich doch etwas zu viel versprochen wurde.

Das Buch wurde in 32 Kapitel aufgegliedert und setzt sich aus 3 Abschnitten zusammen. Der Schreibstil der Autorin ist nicht auffallend schlecht, allerdings wird so trocken erzählt, dass man beim Lesen beginnt, gedanklich abzuschweifen, weil einfach keine richtige Spannung entsteht und das Mitfiebern ausbleibt.

Dabei besteht eigentlich Potenzial für einen spannenden Fantasyroman, wie man schon anhand des Klappentextes erkennen kann. Kyndra Vale lebt in einem Dorf, in dem die jungen Erwachsenen einem Ritual unterzogen werden, bei dem ihnen ein Artefakt verrät, wie ihr wahrer Name und ihre Bestimmung lauten. Doch als Kyndra an der Reihe ist, passiert etwas anderes: Das Artefakt zerbricht, obwohl sie es nur in den Händen hält.

Daraufhin muss das junge Mädchen aus dem Dorf, dessen Bewohner ihr nach dem Leben trachten, fliehen, was ihr mit Hilfe zweier Fremder gelingt. Allerdings ist nicht klar, ob es sich wirklich um eine Rettung, oder eher um eine Entführung handelt – fest steht nur, dass die blinde Frau und der schweigsame Mann magische Gaben besitzen. Die beiden nehmen Kyndra mit an einen Ort namens „Naris“, an dem sie unter Beweis stellen muss, dass auch sie eine magische Gabe besitzt.

Dummerweise ist Kyndra davon überzeugt, dass sie, abgesehen von ihren quälenden Visionen, ein ganz normales Mädchen ist – und so entwickelt sich die Geschichte in eine Richtung, in der Kyndra an einem Ort voller Intrigen und Lügen um ihr Leben kämpfen muss.

Könnte also richtig spannend sein, würden Kyndras Visionen und die endlosen Erzählungen verschiedener Charaktere nicht Auszügen eines Geschichtsbuchs gleichen. Die Story um Naris und eine Widerstandsgruppe im Untergrund reicht weit zurück, viel ist passiert und hat zu einem gewissen Punkt auch mit Kyndra zu tun … und genau so wirr, wie dieser Absatz klingt, wirkt das ganze Buch.

Vielleicht können hartgesottene Fantasyfans trotzdem oder gerade deshalb perfekt in der Geschichte versinken – ich als Leserin, die wenig Highfantasy liest, konnte es leider nicht.