Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Eine straffere Handlung hätte mehr Spannung erzeugt

Unruhe - Jesper Stein

Unruhe
von Jesper Stein

Bewertet mit 3 Sternen

Während der Unruhen rund um die Zwangsräumung des Jugendzentrums wird auf einem nahen Friedhof die Leiche eines Autonomen gefunden. Der Mann wurde geschlagen und erwürgt. Axel Steen vom Kopenhagener Morddezernat wird der Fall übertragen und es sieht so aus, als habe jemand von den Einsatzkräften die Tat begangen. Der junge Polizist beginnt mit den Ermittlungen und hat bald den ersten Verdächtigen. Doch Bilder aus einer Überwachungskamera werfen weitere Fragen auf und Steen steht plötzlich schwer unter Druck…

Unruhe ist der erste Fall des Kopenhagener Kommissars Axel Steen und das erste Buch von Jesper Stein, das ich gelesen habe. Obwohl ich gern Krimis aus dem skandinavischen Raum lese, und die Leseprobe einiges an Spannung versprach, hatte ich mit diesem Buch so meine Schwierigkeiten. Steen verfolgt zwar verschiedene Spuren, doch von seinen Kollegen wird er dabei nicht gerade unterstützt, wodurch er wie ein Einzelkämpfer wirkt und mir der Austausch mit den Kollegen zu kurz kam. Auch drohen seine Vorgesetzten mehr als einmal damit, ihn versetzen zu lassen und erhöhen somit den Druck auf ihn. Da hab ich mich schon gefragt, wie Axel noch seine Arbeit machen kann. Auch sein Privatleben erscheint sehr kompliziert. Seine Exfrau, die gleichzeitig die Mutter der gemeinsamen Tochter ist, lebt nun mit einem Juristen zusammen, mit dem Axel immer wieder beruflich zu tun hat. Das geht natürlich nicht ohne Spannungen ab. Zwar sind diese Spannungen verständlich, Axels Antipathie aber irgendwo schon ein Klischee, auf das man getrost hätte verzichten können. Und dann ist da noch Axels Furcht vor einem plötzlichen Herztod. Diese Furcht wird ganz ohne irgendwelche Erläuterungen einfach so in den Raum gestellt. Der Leser erfährt nie, woher diese Furcht kommt, was eventuell der Auslöser war. Ob damit der Figur mehr Tiefe verliehen werden soll? Vielleicht wird es in den Folgebänden noch aufgegriffen, aber hier fand ich diesen Aspekt eher störend. Am Ende kann Axel den Fall natürlich lösen, nicht zuletzt mit Hilfe seiner Kollegin vom PET, doch ob auch hier der letzte Schlenker hätte sein müssen? Zwar beantwortet er die letzten Fragen, doch auf mich wirkte es wie aufgesetzt, da es am Tathergang nur unwesentlich etwas ändert.

Fazit: Unruhe ist ein Krimi, den man gut lesen kann, aber nicht muss und dem es nicht geschadet hätte, wenn der Autor die Handlung gestrafft hätte, um mehr Spannung zu erzeugen.