Rezension

Eine Tankstelle mit Seele

Die Tankstelle am Ende des Dorfs - Lars Mytting

Die Tankstelle am Ende des Dorfs
von Lars Mytting

Erik Fyksen betreibt eine kleine, aber liebevoll eingerichtete Tankstelle am Ende eines norwegischen Dorfes. Er hat sich mit seinem teilweise schon enthalt-samen Leben arrangiert und seine Arbeit gibt dem Tag eine Struktur. Von einem Tag auf den anderen soll aber alles anders werden, die Hauptstraße soll verlegt werden und somit nicht mehr an seiner Tankstelle vorbeiführen. Nun ist es Zeit für sein Leben zu kämpfen, wird der zurückhaltende Erik über seinen Schatten springen können und seinem Schicksal eine Wende geben?

"Die Tankstelle am Ende des Dorfs" ist ein Frühwerk des sehr angesehenen und erfolgreichen norwegischen Autors Lars Mytting. Er hat mich mit seinem Roman "Die Glocke im See" nachhaltig beeindruckt, so dass ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet bin, welches in seinem Heimatland Kult-Status erlangt hat. Er erzählt sehr bildreich und einfühlsam die Geschichte des eher etwas schüchternen und einfach strukturierten Tankstellen-Wärters Erik. Der Hauptprotagonist wird als fremdgesteuerter Mensch charakterisiert, der sein eigenes Schicksal gerne in die Hände anderer legt und versucht, das Gegebene zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Nun ist er wieder an einem Punkt angelangt, an dem er seinem Leben eine entscheidende Wendung geben kann, läuft aber Gefahr, sich in der Nostalgie alter Zeiten zu verlieren und wieder ein Spielball anderer zu werden. Der Autor Lars Mytting schildert das Leben des Hauptprotagonisten zwischen der Leidenschaft für die Welt der Autos und der unerfüllten Liebe seines Lebens.

Insgesamt konnte mich "Die Tankstelle am Ende des Dorfs" nicht so sehr mitreißen wie "Die Glocke im See", aber das Erzähltalent des Autors macht auch dieses Buch zu etwas Besonderen. Mir hat der Roman viel Spaß gemacht, so dass ich ihn sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.