Rezension

Eine temporeiche, außerirdische Dschungelexpedition

Projekt Eden -

Projekt Eden
von Jona Sheffield

Bewertet mit 4 Sternen

Ein solider, temporeicher und unblutiger Sci-Fi Thriller mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einer spannenden Geschichte.

Vielen Dank an die Autorin Jona Sheffield für die persönliche Widmung und den offenen, sympathischen Dialog. Meine Rezension wurde dadurch nicht beeinflusst.

Der Inhalt in eigenen Worten

Die Erde ist ein unwirtlicher Ort geworden und die Menschen müssen fliehen. Rettung erhofft man sich vom Planeten Lumera, auf dem es gute Lebensbedingungen gibt. Die Kidj’Dan, die auf Lumera leben, haben ihre Unterstützung bei der Rettung der Erde und der Menschheit zugesagt. Durch ein Portal ist es möglich, direkt von der Erde nach Lumera zu reisen. Allerdings ist die Zuwanderung begrenzt und während es den Menschen auf der Erde immer schlechter geht, werden Stimmen unter den Kidj’Dan lauter, die sich gegen den Zuzug aussprechen. Eine Lösung bietet ein weit entferntes Siedlungsgebiet, das für die Kidj’Dan unbewohnbar ist. Allerdings müssen die Menschen zunächst überpüfen, ob eine gefahrlose Siedlung dort möglich ist. So macht sich ein Forschertrupp auf den Weg durch den tiefen und unbekannten Dschungel Lumeras, um eine neue Heimat zu finden.

Mein Leseerlebnis

Das Buch ist als Sci-Fi-Thriller tituliert und diesem Genre wird „Projekt Eden“ von der ersten bis zur letzten Seite gerecht. In einem spannenden Prolog werden die Leser*innen sofort in das Geschehen hineingezogen, um dann in einer Rückblende zu erfahren, wie sich alles entwickelt hat. Dem Roman geht eine Trilogie voraus, die die Vorgeschichte zum Planeten Lumera erzählt, aber für das Verständnis des Buches nicht vorausgesetzt wird. Für mich, die diese Trilogie nicht kennt, war die Vielzahl der Charaktere und ihre Beziehungen untereinander zunächst eine Herausforderung. Als hilfreich hat sich da die Personenliste im Anhang des Buches erwiesen. Nach dem ersten Drittel war ich dann soweit mit den Personen vertraut, dass das Lesen reibungslos möglich war. Auch die einzelnen Erzählstränge und die Haupthandlung sind ohne Vorkenntnisse verständlich und mitreißend. Wie es sich für einen Thriller gehört, gibt es viele actionreiche Verfolgungsszenen, aber auch gruselige Begegnungen und emotional beklemmende Elemente. Dabei driftet das Buch niemals in einen Horror- oder Splatterroman ab. Die Hauptcharaktere werden mit ihren persönlichen Geschichten und Motiven gut herausgearbeitet und wirken authentisch. Einige waren mir am Ende so sympathisch, dass ich ihre Geschichte auch gerne in weiteren Bänden verfolgen würde.

Zu guter Science-Fiction gehören für mich Bezüge zur Gegenwart in gesellschaftlichen, politischen oder sozialen Fragen. Dieses Kriterium wird in dem Roman durch die Flucht- und Zuwanderungsthematik und in Ansätzen auch durch die Auseinandersetzung mit Fremdheitsängsten erfüllt. Während ich ansonsten eher Weltraumaction bevorzuge, habe ich die außerirdische Dschungelexpedition in „Projekt Eden“ genossen. Die fremdartige Tier- und Pflanzenwelt wird bildhaft beschrieben. Meine Neugier, diese Natur gemeinsam mit dem Expeditionstrupp zu erkunden, wechselte sich mit dem ständigen Unwohlsein ab, dass im nächsten Moment eine neue Gefahr drohen könnte.

Die Handlungsstränge werden stimmig aufgelöst und ohne übertriebene Cliffhanger abgeschlossen, lassen aber alle einen Ausblick auf die Zukunft und somit auf weitere Bände zu, die ich gerne wieder lesen werde.

Fazit:  

„PROJEKT EDEN“ ist ein solider, temporeicher und unblutiger Sci-Fi Thriller mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einer spannenden Geschichte, die die Leser*innen in die Natur eines fremden Planeten entführt. Jona Sheffield hat rund um „Lumera“ eine Welt kreiert, die Science-Fiction Fans auf jeden Fall kennenlernen sollten.