Rezension

Eine tolle Dystopie

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

„Jeder kann jeden verraten!“, ist ein Satz den sich der geneigte Leser bei der Lektüre dieses Buches merken sollte. Und des Öfteren sollte man auch die Handlungen diverser Personen mit diesem Satz auf die Waagschale legen.

 

Mare ist rotblütig, das heisst sie ist zum Dienen und zum Kämpfen geboren, und sie ist kurz davor, eingezogen zu werden, um für das Land, dass von Silbernen gelenkt wird, zu kämpfen und ihr Leben zu lassen. Um sich und ihren Freund zu retten, versucht sie alles erdenklich mögliche. Doch nach einer nächtlichen Begegnung mit einem fremden Jungen wird sie schließlich in den Palast berufen, um dort zu dienen. Doch dort geschieht das Unglaubliche. Bei einem Unfall offenbart Mare Magie, die eigentlich nur die Silbernen beherrschen dürften. Um zu Vertuschen, dass eine rote Silbermagie in den Händen hält, wird sie mit dem jüngeren Prinzen Maven verlobt. Doch sie spielt ein gefährliches Spiel...

 

Zugegeben. Die Geschichte klingt nicht neu. Sie erhebt auch keinen Anspruch darauf neu, oder innovativ zu sein, da der Roman durch seine geschickte Erzählweise und seine Charaktere zu überzeugen vermag, auch ohne das auf dem Cover das Prädikat „nie dagewesen“ oder „innovativ“ prangt. Das Buch entpuppt sich nach kurzem Rätseln auf den ersten Seiten als ein dystopischer Roman mit einem extremen Unterschied in der Lebensweise von den Roten und den Silbernen. Die Geschichte liest sich unglaublich gut. Sie zog mich in ihren Bann., sodass ich über die Seiten flog und nicht wollte, dass dieses Buch irgendwann zu Ende ging, da ich einfach noch mehr über diese Welt erfahren wollte. Das Buch lebt von der impulsiven Mare, von den beiden Prinzenbrüdern Cal und Maven, die mein Herz im Sauseschritt eroberten und sich immer um den Gipfel stritten. Zudem konnte das Buch durch seine Handlung bei mir Punkten. In dem einen Moment denkt man, man hat die Ränkespiele der Königin durchschaut, im nächsten sitzt man mit offenem Mund über dem Buch und fragt sich verzweifelt, wie man dieses Detail übersehen konnte. Es gibt unzählige Momente, die mich schmunzeln ließen und mir die Charaktere näher brachten. Genauso oft habe ich über die selben Figuren geschimpft wie ein Rohrspatz und hätte sie am liebsten in den Boden gerammt – ungespitzt natürlich.

 

Das Buch hat es geschafft mich zu überzeugen und zu begeistern, obwohl ich eigentlich die Zeitform nicht sonderlich mag und die Ich-Perspektive bei mir auch kaum große Begeisterungsstürme auslöst. Doch hier passt es wunderbar. Mare ist eine angenehme Erzählerin, aufbrausend, im richtigen Maße emotional. Ich habe die Höhen und Tiefen des Buches gern mit ihr gemeinsam bestritten. Am Ende bleibt nur das uneingeschränkte Verlangen nach diesem verdammten zweiten Band! Aus diesem Grund vergebe ich gerne fünf Sterne.