Rezension

Eine tolle Ergänzung zu "Wunder"

Wunder - Wie Julian es sah - Raquel J. Palacio

Wunder - Wie Julian es sah
von Raquel J. Palacio

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Buch "Wunder" durften wir den außerordentlichen Auggie Pullman kennenlernen. Er wurde mit seltenen Gesichtsdeformationen geboren und musste sich zahlreichen Operationen unterziehen. Als er 10 Jahre alt war, sollte endlich etwas Normalität in sein Leben einkehren und er sollte zum ersten Mal in seinem Leben eine Schule besuchen. Was er dort erlebt und leider auch erleidet, haben wir alle noch im Gedächtnis.

So trifft er zum Beispiel auf Jack und Summer, die ihm gute Freunde werden, aber auch auf Julian, mit dem er von Anfang an auf Kriegsfuß steht.

 

Dies ist nun Julians Sicht der Dinge.

Zunächst erfahren wir, dass Julian auch in seiner früheren Kindheit an Angstzuständen und Albträumen gelitten hat, meist ausgelöst durch etwas, das er gesehen hat. Als er dann unvorbereitet in der Schule auf Auggie trifft, geht es mit den Albträumen wieder los. Verständlicherweise also kein guter Start für die beiden, doch ist es natürlich absolut keine Entschuldigung für Julians weiters Verhalten.

Dann gibt es noch Julians Eltern und speziell seine Mutter. Sie ist eine Art "Übermutter" die nur das Beste für ihr Kind will, versucht alles Negative von ihm abzuhalten und auch bei Problemen immer erst die Schuld bei anderen sucht, aber nicht bei ihrem Sohn. Ich denke, dass in dieser Hinsicht wirklich bei der Erziehung was schiefgelaufen ist und das zum Teil auch Julians Verhalten erklärt.

So, bekommen wir in diesem Buch von ihm durchaus alles offengelegt, was er Auggie angetan hat, doch fehlt jede Spur von Reue. Ganz im Gegenteil sieht Julian sich als das Opfer und alles was er tat waren entweder "Späße" oder Auggie hätte es nicht anders verdient.

Das Ganze droht, auch von Seiten Julians Eltern, zu eskalieren, doch gibt es dann zum Glück erstmal Ferien, die Julian bei seiner Oma in Paris verbringt. Die alte Lady schafft mit Hilfe einer besonderen Geschichte, die sie in ihrer eigenen Kindheit erlebt hat, das, was Eltern, Lehrer und Schüler vorher nicht vermocht haben: Julian beginnt über seine Taten nachzudenken.

 

Raquel Palacio beweist einmal mehr ein tolles Gespür für ihre Charaktere und gewährt uns in diesem Buch interessante weitere Einblicke.