Rezension

Eine tolle Geschichte mit durchgängigem Spannungsbogen

Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer - Alex Capus

Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer
von Alex Capus

Bewertet mit 5 Sternen

Alex Capus erzählt in seinem Roman die Geschichten dreier Charaktere, die im Grunde wissen, was sie wollen oder zumindest, was sie nicht wollen. Durch äußere Ereignisse und Zufälle nehmen ihre Lebenswege aber einen ganz anderen Lauf. Die drei könnten sich an einem Tag im Jahr 1924 getroffen haben, aber das ist rein hypothetisch und für die drei Geschichten auch kaum von Belang. Sie leben an unterschiedlichen Orten und stehen zu unterschiedlichen Zeiten im Zenit ihres Lebens und doch teilen Sie das gemeinsame Schicksal, in eine Zeit der Wirrungen, in die Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs geboren worden zu sein. Aus einem Pazifisten wurde dort ein Vordenker des Atombombenbaus, aus einem Mädchen, das von einer Gesangskarriere träumte, eine italienische Spionin und aus einem äußerst talentierten Absolventen der Kunstakademie unter der Regie Schliemanns einer der größten Kunstfälscher aller Zeiten.

Der Untergang des Abendlands unter dem Unrechtsregime der Nazis bildet zwar einen Handlungsrahmen, bei dem die Verlockung, alles schwarz zu färben, für jeden Schriftsteller groß sein muss. Alex Capus erzählt die Geschichten der drei Charaktere aber dennoch mit großer Leichtfüßigkeit. Er versteht es, das allzu Menschliche an seinen Charakteren aufzudecken. Es sind drei Personen, die tatsächlich gelebt haben und deren Wege er gut recherchiert hat, sodass er der Wirklichkeit in dichterischer Freiheit eine Fiktion beimischt, bei der jeder Schritt so ist, dass der Leser ihm glaubt, dass es so oder so ähnlich gewesen sein wird.

Ich habe das Buch schon nach dem Lesen der ersten Seite nicht mehr aus der Hand legen wollen, weil der Spannungsbogen bis zum Ende hin nicht reißt und die Verwicklungen, in die die Charaktere geraten, immer bereits die Neugierde auf das nächste Geschehen bereitet haben.