Rezension

Eine tolle Geschichte über Freundschaft allerdings ...

Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens
von Sarah Fitzgerald

Kurzbeschreibung
Oscar ist Megs bester Freund, und sobald seine Mitmenschen Probleme haben, ist er mit seinem Apfelkuchen stets zur Stelle. Eines Tages aber benötigt er selbst Hilfe und ausgerechnet Meg ist weit weg. Oscar verschwindet spurlos, und während alle glauben, es sei ihm etwas zugestoßen, machen Meg und Oscars Bruder, sich auf die Suche nach ihm.

Eindruck
Sarah Moore Fitzgerald erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Teenagern, die sich seit Kindertagen kennen und aufgrund eines Umzuges trennen müssen.
Beide halten zunächst noch Kontakt über Mails und Briefe, bis der Alltag über die beiden hereinbricht. Oscar, der recht sensibel für seine Mitmenschen ist, benötigt dringend Megs Hilfe, doch die scheint unerreichbar und distanziert sich immer weiter.
Bis er verschwindet.
Der Einstieg in die Geschichte beginnt mit Oscars verschwinden und die Frage, was genau ihn dazu veranlasst hat und was mit ihm passiert ist, zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung.
Dabei gibt es regelmäßig einen Perspektivwechsel zwischen Meg und Oscar, also zwei Erzählstränge, die miteinander verbunden werden.
Die Handlung ist teils spannend, teils auch dramatisch vor allem aber auch philosophisch aber oft war es mir persönlich auch ein wenig zu harmoniebedürftig bzw. unlogisch.

Figuren
Die Personen sind sehr farbenfroh beschrieben und reizten mich, mich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Vor allem Oscar wuchs mir schnell ans Herz.
Seine kluge und einfühlsame Art gefiel mir gut und seine Leidenschaft zu backen, fand ich wirklich nett. Dennoch konnte ich sein anschließendes Verhalten nicht nachvollziehen.
Auch sein Bruder gefiel mir mit seiner besonnenen Art sehr gut.
Meg dagegen machte es mir oft schwer. Ich fand sie streckenweise anstrengend, egoistisch und naiv.
Doch gerade diese Empfindungen zeigen, dass die Figuren detailliert genug beschrieben sind und nicht farblos erscheinen.

Sprecher
Laura Maire und Robert Stadlober liefern hier ein tolles Zusammenspiel. Laura Maire übernimmt den Part der weiblichen Personen, Robert Stadlober, den der männlichen.
Beide verstehen es gekonnt, die Emotionen und Situationen glaubhaft zu betonen und bereichern diese Geschichte mit ihren Stimmen.

Spieldauer
Mit ca. 3 Stunden und 57 Minuten handelt es sich um eine gekürzte Lesung. Mir persönlich fiel das gar nicht auf und ich fand die Länge auch völlig angemessen und ausreichend für die Geschichte.

Fazit
„Das Apfelkuchenwunder“ ist eine unterhaltsame und auch ernste Geschichte für jugendliche aber auch erwachsene Leser und Hörer, die von Freundschaft und der ersten Liebe erzählt.
Mir gefiel sie gut, allerdings konnte sie mich nicht so berühren wie erhofft. Dies mag vielleicht eben an einigen Situationen gelegen haben, die ich für mich nicht ganz schlüssig fand.
© Michaela Gutowsky