Rezension

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Eine tragische Familiengeschichte

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte - Rachel Joyce

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
von Rachel Joyce

Bewertet mit 4 Sternen

"Nur wenn die Uhr stehenbleibt, wird die Zeit lebendig."

Wiliam Faulkner, aus Schall und Wahn

 

Ich habe das Buch relativ schnell durchgelesen, weil ich wissen wollte, wie sich die beiden Erzählstränge miteinander verbinden. Es ist so traurig, was aus Byron bzw. Jim geworden ist. Dieser Mensch, der keinem Leid zufügen wollte, musste soviel erdulden. 

Dass die Mutter depressiv war, wurde schnell deutlich, da sie sich an Rituale klammerte, keine glückliche Beziehung hatte und unter den gesellschaftlichen Zwängen litt. Allerdings finde ich nicht, dass der Roman eine grundlegend depressive Stimmung hat. Ich erinnere mich dabei an Byron und Diana, wie sie im Garten die Sterne beobachten und eine Sternschnuppe entdecken oder den Ausflug ans Meer, mit dem Besuch im Theater oder Dianas Freude über Beverlys Besuche. Alles wunderbare Erinnerungen für Byron. Auch die Zeit mit James bedeutet Byron viel.

Lediglich die unglücklichen Ereignisse, wie den Tod seiner Mutter, der Abriss des Hauses und die Schuld, die er sich selbst zur Last legt und ihn von anderen auferlegt wird, bringen ihn nach Besley Hill.

Anhand des Klappentextes habe ich etwas völlig anderes vermutet. Dennoch bin ich nicht entäuscht, nur fühle ich mich überrumpelt. Insgesamt aber ein schönes Buch, weil ich es mag, wenn die Protagonisten mir im Gedächtnis bleiben. Ich würde es aber nicht jedem empfehlen.