Rezension

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Eine tragische Reise durch die Zeit

Der Blumensammler
von David Whitehouse

Ein sehr ausdrucksvoll geschriebener Roman voll mit Handlung und ohne dröge Passagen.

Nach jahrzehntelanger Suche findet der Wissenschaftler Dr. J. Cole endlich des vermissten Flugschreiber der abgestürzten Maschine PS570 aus den 80er Jahren, denn es ist noch immer nicht geklärt, was es mit dem Absturz damals auf sich hatte. Parallel dazu erfährt ein junger Mann namens Dove, der in einem Notrufcallcenter in London arbeitet, immer wieder heftige Migräne- und Wutanfälle neben den Erinnerungen an ein anderes Leben - und zwar das des Peter Manyweathers, der 1983 als selbständige Putzkraft in New York arbeitet und durch Zufall einen geheimnisvollen Brief, worauf eine Liste mit den seltensten und speziellsten Blumen auf der Welt steht, in einem Bibliotheksbuch findet. Gemeinsam mit seinem neuen Freund, Dr. Hens Berg, macht er sich auf abenteuerliche Expeditionen durch so ziemlich alle Kontinente dieser Erde, um die seltensten aller Blumen zu erleben, wobei er ein paar Male nur knapp dem Tode entrinnt.

Die Handlung des Buches wird auf drei Charaktere aufgegabelt - Dr. Cole, Peter und Dove. Die Erzählung aus drei Perspektiven ist dem Autor wirklich gut gelungen, jedoch wird relativ schnell klar, wie die Figuren zusammenhängen und wohin die Handlung letztlich führen wird.
Besonders Peter und Dove sind Hauptcharaktere, die in all ihrer Durchschnittlichkeit sympathisch sind und mit welchen man gern auch mitfiebert.Den beiden gegenüber steht der frauen- und erfolgssüchtige Däne Dr. Hens Berg, der als falscher Freund und Gipfel der Widerwärtigkeit und Fremdscham einen Antagonisten erster Güte abgibt. Generell hat man sehr lebhaft mit den Charakteren mitfühlen können in dieser durch und durch tragischen Geschichte.
Die Schreibweise des Autoren war geschmückt von außergewöhnlichen Vergleichen und insgesamt wirklich sehr flüssig und kurzweilig, ewig dröge und etwa unnütz ausgeschlachtete Szenen hat er den Lesern glücklicherweise erspart. Andererseits preschte er zeitlich manchmal sehr schnell voran, sodass manche Aspekte der Geschichte ein wenig untergegangen sind. Ein paar mehr Informationen vor Peters Zeit als Blummensammler und über sein Leben nach dem Flugzeugabsturz hätten die Handlung hier und da noch sinnvoll ergänzt, dafür wäre der Einschub über die im Keller massakrierten Kommunisten nicht unbedingt nötig gewesen, da das einfach ein unnütz und vor allem oberflächlich angeschnittener Handlungsaspekt ist.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Buch wirklich Spaß macht zu lesen, da es wirklich gut und kurzweilig geschrieben ist. Es liefert genau die richtige Portion Tragik und eine ungewöhnliche Form von Happy End.