Rezension

Eine trotz schöner Sprache nicht überzeugende Geschichte

Die Geschichte von Kat und Easy -

Die Geschichte von Kat und Easy
von Susann Pásztor

Bewertet mit 3 Sternen

          1973 sind Kat und Easy 16 Jahre alt. Sie teilen viele erste Erfahrungen: sie kiffen, sie betrinken sich, sie entdecken Sex, und sie verlieben sich beide in denselben jungen Mann. Als dieser verunglückt, trennen sich die Wege der Mädchen. 

46 Jahre später macht Easy die ehemalige Freundin ausfindig und lädt sie zu einer gemeinsamen Woche in ihrem Ferienhaus auf Kreta ein. Kat willigt ein, und zögernd gestehen die Frauen einander die Geheimnisse und Lügen aus ihrer Vergangenheit. Hat ihre Freundschaft nach all den Jahren und Geschehnissen noch eine Chance?

Susann Pásztor erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Eine spielt im Jahr 1973 in der deutschen Kleinstadt, in der die Mädchen damals gewohnt haben. Sie ist in der Gegenwartsform geschrieben und weist ein hartes, schnelles Sprachtempo auf. Diese Stilmittel bringen das Drängende, Ungeduldige, das die Zeit der Jugend ausmacht, sehr gut zum Ausdruck.

Die zweite Zeitebene spielt in der Gegenwart auf Kreta und spiegelt den gemächlichen Tagesablauf und das behutsame Annähern der Frauen wider. Die Autorin verwendet hierfür eine weiche, langsame Sprachmelodie und - darüber war ich erstaunt -  die Vergangenheitsform. 

Die beiden Handlungsstränge wechseln sich kapitelweise ab und ergänzen sich inhaltlich. In der jeweiligen Überschrift wird der Ort genannt, um den es geht, so dass man sich leicht zurechtfindet. 

„Die Geschichte von Kat und Easy“ hat mich an meine eigene Jugend, an die Musik und die Rituale von damals und an alte Freundschaften erinnert.  Eine gewisse Spannung war bis zur Mitte vorhanden, ließ dann aber nach. Auch konnte ich keine dem Zeitverlauf angemessene Weiterentwicklung der Hauptpersonen erkennen.  Auf mich wirkten sie als Erwachsene nur äußerlich verändert. 

Die größte Stärke dieses Romans ist für mich die poetische, bildhafte Sprache der Autorin. 

Das größte Ärgernis ist die ausufernde und verharmlosende Darstellung des Drogen- und Alkoholkonsums der Protagonistinnen.