Rezension

Eine turbulente Reise

Das Reich der Katzen
von Alisha Bionda

Bewertet mit 4 Sternen

Die Suche zweier Kätzinnen nach dem Reich der Katzen und ihrer eigentlichen Bestimmung. Die Katzengöttin Bastet hat an ihrer Grabstätte einen Hinweis hinterlassen, wer ihre Nachfolgerin werden soll. Lavina, die Schwarzmagierin erhebt ebenfalls Anspruch auf den Thron. Jeder, der sich in das Reich der Katzen aufmacht, begibt sich in Lebensgefahr. Das bekommen auch die beiden Katzen Onisha und Fleur zu spüren. Trotz aller Listen Lavinas gelingt es ihnen, das Schwarze Kloster zu erreichen, um dort das Buch der Tore, das ihnen den Weg ins Reich der Katzen weisen soll, zu suchen. Für Onisha wird immer deutlicher, dass sie es ist, die sich Lavina entgegenstellen muss.

Meine Meinung:
Das Cover gefällt mir gut. Es ist recht dunkel und mit passenden, erdigen Tönen gehalten. Die Katzenskulptur, die direkt ins Auge sticht, ist natürlich ein absoluter Blickfang, genau wie die strahlenden Augen des kleinen Katzenkopfes.

Ein weiterer, für mich nicht zu verachtender Punkt sind die Illustrationen. Eins der Hauptkriterien - und ich wurde nicht enttäuscht. Crossvalley Smith hat hier ganze Arbeit geleistet. Sehr stimmig und schön. Wenn es nach mir ginge, hätten es noch mehr solcher toller Illustrationen sein dürfen.

Die Charakter sind sehr unterschiedlich.
Onisha ist eine der Hauptkatzen. Sie kommt aus gutem Hause und hat, zu Anfang, nicht viel mit dem wilden Katzenleben gemein. Jagdinstinkt Fehlanzeige. Doch irgendwas zieht sie hinaus.

Fleur hingegen ist eine echte Straßenkatze und macht daraus auch kein Geheimnis. Mit der offenen Art kann nicht jeder gleich.

Ben ist der Anführer einer Katzen-Gang und ein echter Haudegen - dabei aber stets fair.

Twinky ist das typische Hübschchen in solchen Gruppen. Darf natürlich nicht fehlen. Mit ihr geht allerdings eine Wandlung vor sich.

Rocky ist ein grandios genialer Kater! Von seinem ersten Ohnmachtsanfall an war er in meinem Herzen.

Lucky bleibt recht blass, was wohl durch das später Eintreffen begründet ist.

Valentin hingegen ist sehr präsent, genau wie Blackbird, die Krähe. Sie wecken ein Misstrauen, welches sie bis zum Schluss nicht abzustreifen vermögen.

Die Sprache ist bunt gemischt. Sie ist einfach, passend, schön blumig und ausschmückend. Aber (!) auch blutig, grausam, ohne dabei zu dick aufzutragen. Diese kühlen Schilderungen sind es, was so mancher Szene einen grausigen Schleier überzieht - brr. Die Witze und der gängige Humor lockern auch düstere Szenen etwas auf und nehmen die Grausamkeit, was für ein Jugendbuch durchaus sinnbringend ist (ganz zu schweigen von den Ohnmachtsanfällen von Rocky.)

Fazit:
Die Geschichte nahm mich mit auf eine Reise, die ich aus dieser Sicht niemals sonst zu Gesicht bekommen hätte. Sie steckt voller Geheimnisse, voller Turbulenzen, voller Schönheit aber auch Grausamkeit. Der Leser bekommt Rätsel und Abenteuer in guter Mischung.
Was ich besonders deutlich spüren konnte, was das Band zwischen Fleur und Onisha. Dieses wurde authentisch geschildert. gewünscht hätte ich mir, dass Lavina etwas mehr "aufs Dach" bekommt - denn verdient hätte sie es.
Das Finale war unschlagbar. Es war rasant, schön und traurig, aber auch befreiend. Eine tolle Mischung.
Abschließend bleibt mir zu sagen: wer gerne Experimente wagt, der sollte sich diese komplett andere Geschichte zu Gemüte führen und sich in eine Welt, jenseits der Vorstellungskraft entführen lassen.