Rezension

Eine überzeugende Liebesgeschichte, die ohne Romantik -Überdosis auskommt

Zwei für immer - Andy Jones

Zwei für immer
von Andy Jones

Ich liebe dieses Cover! Es ist so süß verspielt und frühlingshaft, was mich zusammen mit dem romantischen Titel „Zwei für immer“ sofort angesprochen hat.

Der deutsche Titel ist an den Originaltitel „The two of us“ angelehnt und passt in seiner Schlichtheit recht gut zum Inhalt.

Ich muss gleich eins vorweg nehmen: Leider vermitteln Cover und Titel einen völlig falschen Eindruck von diesem Roman. Die rote, blumige Gestaltung legt nahe, dass man es hier mit einer romantischen Geschichte für Fans großer Gefühle (=Frauen) zu tun hat. Eigentlich wollte der männliche Autor aber einen richtigen Männerroman schreiben und war selbst überrascht, dass es ein Liebesroman geworden ist.

Natürlich gibt es auch romantische Liebesromane aus männlicher Feder, aber bei Andy Jones liegt der Fokus nicht auf großen Gefühlen sondern vielmehr bietet er der Leserschaft einen authentischen Einblick in den Beziehungsalltag eines Paares. In „Zwei für immer“ geht es also nicht um „Kriegen sie sich oder nicht?“ sondern hier setzt die Geschichte da ein, wo die meisten Liebesromane enden.

Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn (etwa die ersten 100 Seiten) nicht wirklich wusste, was ich von dieser Geschichte halten soll. Den Protagonisten mochte ich von Anfang an und auch der sehr authentische und unaufgeregte Erzählstil des Autors hat mich angesprochen. Aber irgendwie plätscherte die Story so vor sich hin. Viel Handlung gab es nicht, viele Gefühle eben auch nicht. Ich hatte keine Ahnung auf was die Geschichte eigentlich hinausläuft bis ich irgendwann kapiert habe, dass es hier gar nicht um eine Story geht bei der ein Highlight das andere jagt, sondern Andy Jones vielmehr die Höhen und Tiefen einer Beziehung, aber eben auch deren ereignisarmen, um nicht zu sagen langweiligen Alltag als thematischen Schwerpunkt setzt.

Dieser Roman ist aufgrund dessen kein Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen will und trotzdem habe ich ihn gern gelesen. Andy Jones überzeugt durch einen unverklärten Blick auf das Leben in einer Beziehung, die von dem herkömmlichen „Verlieben – Verloben – Heiraten – Kinder kriegen“-Muster abweicht. Gerade diese Art wie Andy Jones scheinbar Alltägliches, Unaufregendes erzählt, ist es, die diese Liebesgeschichte zu etwas besonderem macht. Indem er auf romantische Sonnenuntergangs-Szenarien, wilde Sexszenen und herzzerreißende Liebeserklärungen verzichtet, zeichnet er ein realistisches Bild einer Beziehung.

Obwohl der Fokus des Romans klar auf der Liebesgeschichte liegt, spielen auch andere Themen wie Freundschaft, Arbeit, Familie und Krankheit eine bedeutende Rolle und werden ernsthaft in den Plot integriert. Mal sorgen sie für auflockernde Lacher, mal sind sie bedrückend – besonders die Nebenhandlung um Fishers Freund El, der an einer unheilbaren Krankheit leidet, verleiht der Geschichte zusätzliche Substanz.

Etwa ab dem letzten Drittel des Buches gibt es eine überraschende Wendung, die mich echt mitgenommen hat. Dieses letzte Drittel hat mir am besten gefallen, da es der emotionalste und ereignisreichste Teil der Geschichte war und durch ein gutes Ende überzeugen konnte.

Mein Fazit: „Zwei für immer“ ist eine ehrliche Liebesgeschichte, die auf die übliche Romantik-Überdosis verzichtet. Stattdessen überzeugt Andy Jones mit einer echten, ernsthaften Liebesgeschichte eines Paares im mittleren Alter, die durch einen unaufgeregten Erzählstil, viel Sarkasmus des Protagonisten und eine überraschende sowie zu Tränen rührende Wendung punktet.