Rezension

Eine unaufgeregte und magische Geschichte im London der Hexenverfolgung

Witchborn - Nicholas Bowling

Witchborn
von Nicholas Bowling

Bewertet mit 4 Sternen

Die Mutter an die Flammen der Hexenverbrennung verloren, einsam und alleine im gefährlichen London, abgeschnitten von jeder Hilfe und immer auf der Hut – dieses Schicksal ereilt die junge Alyce. Auf der Flucht vor den Häschern die ihr stets auf den Fersen sind, muss sie sich mühsam Verbündete suchen und zwischen Freund und Feind zu unterscheiden lernen, bevor ein Verrat sie ihre Freiheit und ihr Leben kosten könnte. Dabei gerät sie zwischen die Fronten zweier mächtigen Königinnen die sie auf ihre Seite ziehen wollen. Wählt sie die dunkle Seite von Maria Stuart oder kann Königin Elisabeth I. sie von sich überzeugen? Und was hat es mit ihrer eigenen seltsamen Gabe auf sich? 

Die Geschichte rund um das Hexenmädchen Alyce konnte mich erstaunlich gut unterhalten. 
Das lag zum einen an der passenden, der Zeit der Storyline angepassten Sprache. Dabei war der Erzählstil sehr angenehm ohne zu schwülstig oder altbacken zu wirken. Ich konnte mich dadurch sofort in die Geschichte und die Zeit in der sie spielt fallen lassen. 
Alyce als Protagonistin habe ich sehr gerne begleitet. Zu keiner Zeit des Buches war sie für mich irgendwie „zu jung“. Sie handelt klug und meist besonnen. Ab und an merkt man ihr ihre fehlende Lebenserfahrung natürlich an – jedoch ohne das viele Situationen entstanden sind die mich hätten die Augen verdrehen lassen. Dabei war sie irgendwie erfrischend und sehr sympathisch. Auch die Nebencharaktere und vor allem die Königinnen waren interessant, wenn doch auch im Vergleich zu Alyce ein wenig blass. 
Auch der Nebencharakter der neben Alyce die meiste Aufmerksamkeit im Buch verdient, bleibt mir nur schwach in Erinnerung – irgendwie konnte er mich nicht ganz so packen. Die Geschichte lebt jedoch sowieso mehr von Alyce und ihrem Schicksal – ich kann den Punkt also verschmerzen. 
Besonders fasziniert hat mich im Buch die Verschmelzung von Historie und Fantasy. Das Setting hat für mich den gewissen Reiz an der Geschichte ausgemacht, vor allem in Bezug auf die Königinnen und ihre Pläne. Dabei bleibt der historische Touch dennoch soweit im Hintergrund, dass er angenehm den Rahmen der Story bildet ohne das sich in weitläufigen Beschreibungen verloren wird. 
Es war einfach alles stimmig. 
Dabei darf man hier im Buch jetzt keine packende Action und wilde Kämpfe erwarten. 
Witchborn bietet subtile Spannung, während wir uns mit Alyce durch das schmutzige London kämpfen und versuchen den Fallstricken der damaligen Hexenverfolgung auszuweichen. 
Wenn man sich darauf einlassen kann, bietet das Buch wunderbare Unterhaltung zwischen den dunklen und hellen Mächten und Intrigen des englischen Hofes.

Witchborn bietet eine unaufgeregte und magische Geschichte im London der Hexenverfolgung. Subtile Spannung kombiniert mit einer angenehm besonnenen Protagonistin und einer schönen historischen Sprache sind die Basis für wirklich gute Unterhaltung. Wer also mal wieder eine gute Hexengeschichte ohne großes Pipapo lesen möchte ist hier genau richtig. Ich mochte meine Zeit mit Alyce und könnte mir auch ohne allzu großen Cliffhanger doch noch einen zweiten Band vorstellen.

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