Rezension

eine unfassbar geniale Geschichte. Ich bin begeistert!

Der Name des Windes - Patrick Rothfuss

Der Name des Windes
von Patrick Rothfuss

Bewertet mit 5 Sternen

// Worum es geht //

Noch kein Jahr führt Kote sein Wirtshaus zum Wegstein. Noch keine 30 scheint der rothaarige Mann zu sein und doch umgibt ihn eine Aura voller Geheimnissen.
Neben auftauchenden Gerüchten über spinnenartige Dämonen die mit ihren Klauen Männer und Tiere zerfleischen und dem Krieg der nicht weit entfernt wütet macht sich ein Chronist auf den gefährlichen Weg eine sagenumwobene Legende zu finden. Einen Mann, um den sich Geschichten ranken von denen keiner weiß, welche tatsächlich wahr sind: Kvothe.
Viele glauben er wäre gestorben, doch der Chronist schenkt den Gerüchten keinen Glauben. Er ist auf der Suche nach der Wahrheit. Der Wahrheit aller Geschichten, Sagen und Legenden und er bekommt sie erzählt, genau wie wir und zwar von der Legende Kvothe selbst.

// Was ich davon halte //

Dieses Buch ist wirklich schwer in Worte zu fassen. Man hat tatsächlich das Gefühl in den mehr als 800 Seiten eine halbe Lebensgeschichte erzählt zu bekommen. Der Schreibstil und die Erzählweise von Patrick Rothfuss sind unfassbar anschaulich. Man kann sich komplett in die Geschichte hineinfühlen und ich habe mich vom ersten Augenblick an wirklich so gefühlt, als würde ich in dem Wirtshaus sitzen und Kvothes Stimme lauschen.
Die Worte, die Rotfuss wählt sind unfassbar bildgewaltig und man kann sich perfekt in Kvothe hineinversetzen. Es ist vor allem am Anfang der Geschichte wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Man erlebt die Geschichte von Kvothe aus der Ich-Perspektive. Er erzählt sie, als würde es gerade erst geschehen und man taucht sofort in die Welt von Patrick Rothfuss ein. Man lernt Kvothe als Kind kennen und spürt schon vom ersten Moment an, dass dieses Kind so ganz anders ist, als die meisten Kinder. Er ist wissbegierig, leicht für etwas zu begeistern, er hat eine unglaubliche Auffassungsgabe und ein großes Talent für Musik.
Gemeinsam mit seinen Eltern reist er als Edma Ruh durch die Städte, tritt mit ihnen auf und erlebt dort einiges an Abenteuer.
Und genau so geht das Buch weiter. Man begleitet Kvothe dabei wie er Abenteuer bestreitet, sich gegen Feinde und Neider durchsetzen muss. Wie er dem Hungertod entkommt, das Überleben mit beinahe Nichts lernt und sich durchkämpfen kann und auch muss, um seine Ziele zu erreichen. Angetrieben von der Suche nach der Wahrheit um die schrecklichen Ereignisse seiner Kindheit verarbeiten und auch Rächen zu können. Auch wenn er weiß, dass es sich bei diesen Gerüchten und Geschichten um Mythen handelt gibt er nicht auf und sucht weiterhin nach Hinweisen um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Nicht einmal Selbstzweifel und die Angst, als verrückt zu gelten, halten ihn davon ab seine Absichten durchzusetzen.

Diesen Werdegang des Protagonisten zu erleben ist unfassbar gut gelungen und durch die kurzen Zwischenspiele, die zurück in die Gegenwart führen, erfährt man als Leser auch ein klein wenig etwas über den Kvothe, der heute existiert und diese Geschichte über sich erzählt. Trotzdem ist dieser heutige Kvothe sehr blass geblieben, was aber wahrscheinlich daran liegt, dass das Hauptaugenmerk auf den vergangenen Kvothe und seine Geschichte gelegt werden soll. Ob man mehr über den heutigen Kvothe erfahren wird, werden die weiteren Bände der Reihe offenbaren und ich hoffe sehr, dass es noch dazu kommen wird.

Wer dieses Buch liest darf allerdings nichts allzu Actionreiches erwarten. Es ist eine Geschichte, die den Anfang von etwas sehr Großem markiert. Natürlich gibt es Spannung und Abenteuer, doch es zieht sich nicht ganz durch das Buch durch. Es passiert nicht immer etwas atemberaubendes und manchmal zieht es sich auch ein klein wenig. Vor allem dann, wenn man spürt, dass Kvothe an dieser Stelle der Geschichte selbst auf der Stelle tritt und nicht voran kommt, hat man als Leser das Gefühl auch nicht voran zu kommen.
Ich selbst habe sowieso öfter Probleme solche dickere Bücher zu lesen und in diesem Buch habe ich die Stellen, an denen es mir etwas schwerer gefallen ist voran zu kommen, deutlicher gespürt als bei manchen anderen. Trotzdem hatte ich immer Spaß daran es zu lesen, nur musste ich mir mehr Zeit nehmen, als ich eigentlich dachte.

Einen wichtigen Aspekt der Geschichte darf ich natürlich nicht vergessen: die Magie. Sie spielt eine unfassbar große Rolle und vor allem für Kvothe und seine Entwicklung ist sie sehr wichtig. Schon von Kindesbeinen an scheint er eine natürliche Begabung für alles magische an den Tag zu legen und mit Hilfe eines alten Arkanisten erlernt er einiges, was seinen Wissensdrang stillen aber nicht für lange Zeit befriedigen kann. Es ist klar, dass Kvothe zu etwas Höherem berufen ist, doch bis er dort hingelangt, ist es noch ein beschwerlicher Weg.
Wie die Magie in diesem Buch erklärt wird, wie alles zusammen hängt und was es vor allem mit den wahren Namen der Dinge auf sich hat, hat mich vor allem unglaublich fasziniert. Indem man den wahren Namen von etwas erfährt, kann man unglaubliche Macht darüber erlangen und dies ist etwas, das Kvothe gerne lernen würde und worüber ich selbst auch gerne mehr erfahren würde. Daher bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung und hoffe darauf, genau wie Kvothe, mehr darüber erfahren zu können.

// Fazit //

Ein wunderbarer Einstieg in eine magische Welt, die mit tollem Schreibstil und unfassbar fesselnder Erzählweise beinahe greifbar wird. Der Protagonist erzählt seine eigene Geschichte, wie Schicksalsschläge sein Leben verändert und seinen Charakter zu dem gemacht haben, der er geworden ist. Dieses Buch ist voller Magie, wundervoll erzählt und unglaublich gut durchdacht. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil. 5 / 5 Sterne von mir.