Rezension

Eine ungewöhnliche, aber spannende Reise in die Vergangenheit

Zurück nach Hollyhill
von Alexandra Pilz

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Dorf, das auf keiner Karte zu finden ist. Ein Dorf, das noch nicht einmal ein Ortseingangsschild hat. Als würde dieses Dorf nicht existieren.
"Deshalb bitte ich dich nach Hollyhill zu reisen, das Dorf, das viele Jahre meine Heimat war. Es liegt im Dartmoor. Du wirst es finden." Hätte sich Emilys Mutter nicht zu mindestens in ihrem letzten Brief an Emily ausführlicher ausdrücken können? Nicht schon schlimm genug, dass ihre Mutter vor dreizehn Jahren bei einem Autounfall mit Emilys Vater ums Leben kam, jetzt soll Emily auch noch das Unmögliche schaffen und ein unauffindbares Dorf finden? Doch Emily wäre nicht Emily wenn sie nicht doch in den Flieger von München nach England steigen würde um das Dorf zu suchen. Auf ihrer Suche begegnet sie dem attraktiven Matt, der sich jedoch schlagartig verschließt und schweigsam wird, als Emily ihn bittet sie nach Hollyhill zu bringen. Was verbirgt Matt?
Als Emily dann auf das Dorf mitsamt einer Handvoll von Bewohnern merkt sie schnell, dass sich hinter diesem schrulligen Dorf ein Geheimnis verbirgt, das auch sie und ihre Mutter betrifft...

Der Debütroman "Zurück nach Hollyhill" der jungen deutschen Autorin Alexandra Pilz, die eine Schwäche für Komplizierte Liebesgeschichten und England hat, fällt als aller erstes durch sein Cover auf. Auf den ersten Blick mag das Cover einfach zufällig quietsch gelb sein, oder ein Dorf zeigen indem es nicht regnet, aber wer das Buch gelesen hat wird mir zustimmen, dass alles durchdacht und gewollt ist. Ich persönlich finde solche Cover, in denen sich versteckt Elemente aus dem Buch widerspiegeln, sehr interessant und genial, da man auch nachdem man das Buch gelesen hat, noch eine Verbindung zum Buch hat.
Auch die Geschichte an sich hat mir sehr gefallen, da die Autorin es geschafft hat alte, schon bekannte Elemente aufzugreifen und ihnen mit ihren neuen Ideen einen ganz eigenen Touch zugeben.

>>Sie hatte nicht damit gerechnet, auf etwas zu stoßen, das sie nicht begreifen konnte. Auf etwas, das die Person, die sie geglaubt hatte zu sein, bis in ihre Grundfesten infrage stellte.<< (S. 225)

Zudem versteht es Alexandra Pilz ihre Geschichte nicht mit unnötigen Erklärungen oder Beschreibungen zu schwächen und kommt oftmals sehr schnell auf den Punkt. Das hat den Vorteil, dass der Leser niemals in eine Situation kommt die ihm langweilig erscheint. Doch manchmal kam es mir auch vor, dass vielleicht zu viel weggekürzt wurde und somit kleine Lücken in der Geschichte entstanden, die der Leser mit seiner eigenen Fantasie und Vorstellungskraft auffüllen muss. Aber durch diese Art der Erzählung kommt die Geschichte schnell in Fahrt und ehe sich Emily versieht befindet sie sich in Hollyhill und merkt, dass das ganze Dorf von einem magischen Geheimnis umgeben ist und das es Bewohner gibt, die nicht möchten, dass Emily ihre Nase in ihre Angelegenheiten steckt.

>>Ihr erster Blick auf Hollyhill war geprägt vom Licht der orangefarbenen Abendsonne und dem eigenartigen Gefühl, beobachtet zu werden.<< (S.38)

Emily ist eine Protagonistin, die durch einen großen Verlust abgehärtet ist. Seit ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen lebt sie bei ihrer Großmutter. Alles in allem betrachtet bleiben viele Fragen über Emily offen, was zur Folge hat, dass man beim Lesen manchmal das Gefühl hat, sie nur oberflächlich zu kennen. Ihre Gefühle und Gedanken gibt sie nicht immer preis, dadurch gelingt es nicht immer sich als Leser ein klares Bild von Emily verschaffen zu können, macht sie aber als Person umso interessanter.

>>Noch nie hatte sie sich so verloren Gefühlt. Noch nie war sie sich so wenig darüber im Klaren gewesen, wer sie war, was sie wollte, wo sie herkam, wo es hinging.<< (S. 164)

Auch Matt ist ein sehr geheimnisvoller und unberührter Charakter. Ich musste Emily oftmals recht geben wenn sie meinte, dass sie Matt nicht versteht. Mal war er der kalte, ignorante junge Mann, der versucht hat Emily loszuwerden. Und mal war er der, der Emily bat nicht zu gehen, an ihrer Seite war und sie aufmunterte, wenn es ihr schlecht ging.
Insgesamt betrachtet hat mir diese Geschichte trotz kleiner Schwächen einige schöne Lesestunden beschert und ich freue mich schon darauf mehr von Emily und Matt zu hören und hoffentlich auch mehr über sie zu erfahren.