Rezension

Eine ungewöhnliche Geschichte, die zeigt, dass Überleben manchmal nicht alles ist

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt 01.
von Nicola Yoon

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Madeline ist einsam. Denn ihre ganze Welt ist nur das Haus, in dem sie lebt und das sie wegen eines seltenen Immundefektes nicht verlassen darf. Ihr einziger Kontakt sind ihre Mutter und ihre Pflegerin ... und ihre Online-Lehrer. Doch dann zieht Olly ins Nebenhaus. Nach und nach kämpft er sich einen Weg zu ihr. Doch Madeleine weiß, jeder Kontakt zur Außenwelt kann ihr Tod sein. Doch .. lebt sie so überhaupt? 'Oder wäre es nicht besser, wenigstens für einen kurzen Augenblick zu leben und alles zu riskieren, als für immer so weiter zu  machen? Und wenn nicht für Olly riskieren, für was denn sonst?

Meine Meinung:
Dieses Buch ist absolut ungewöhnlich und für mich zählt es mit zu den besten Büchern dieses Jahr. Und das aus mehreren Gründen. Beginnen wir mit dem wichtigsten, der Geschichte an sich.

Was eine Vorstellung, gefangen im eigenen Haus zu sein, nur zwei Bezugspersonen zu haben und nichts erleben zu können, weil das Leben in Gefahr ist. Wie lange kann man damit zufrieden sein? Madeline war es lange Zeit, bis sie sah, was es heißt, auf alles zu verzichten. Doch dann kam Olly. Und langsam dämmert ihr, dass sie mehr will ...

 

"Zum ersten Mal seit langer Zeit will ich mehr, als ich habe"

Nach und nach erlebt man, wie sei rebelliert, wie sie ausbricht und wie sie abwägt, was wichtig für sie ist und was nicht. Wie sie für sich entscheidet, selbst über ihr Leben zu entscheiden und nicht andere entscheiden zu lassen. Der Weg ist weit und gefährlich. Und es ist einfach toll, diesen Weg mitzuverfolgen.

Aber eigentlich ist es nicht nur Madelines Geschichte, sondern auch Ollys. Und auch die von Madelines Mutter. Und ein bisschen auch Carla, Madelines Pflegerin. Sie alle zusammen vervollständigen die Geschichte. Haben Teil und sind schuld an dem, was geschah und geschieht.

Nach und nach taucht man ein in die Gegenwart und immer wieder ein bisschen in die Vergangenheit und erlebt, wie schwierig es für alle ist, so zu leben.

Das Buch ist aus der Sicht von Madeline - in der Ich-Form geschrieben. Und das bringt einem die Gedanken, die Gefühle von ihr sehr nah. Lässt den Leser tief in ihre Welt eintauchen und erleben, wie man sich über Kleinigkeiten freuen kann ... wie ein unerwartet erlaubter Besuch, eine Begegnung, eine Erfahrung. Es zeigt einem, dass wir vieles als viel zu selbstverständlich hinnehmen, ohne darüber nachzudenken, was wäre, wenn wir es nicht so einfach hätten.

Neben der Geschichte ist auch der Aufbau des Buches sehr gelungen, finde ich. Immer wieder lockern kleine Zeichnungen, Bilder, Chats die Geschichte auf, ergänzen sie, machen sie zu etwas besonderem.

Aber auch das Cover ist für mich ein absoluter Hingucker .. diese vielen kleinen "Kritzeleien" ... die Farben und auch der Titel an sich. All das macht es zu etwas ganz besonderem.

Fazit:
Eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die zeigt, dass Überleben manchmal nicht alles ist. Dass ein Tag Leben einen so großen Stellenwert annehmen kann, dass man bereit ist, alles dafür zu riskieren. Und dass die Liebe alle Grenzen überwinden kann.