Rezension

Eine verbotene Liebe

Zeit des Glanzes - Mila Sommerfeld

Zeit des Glanzes
von Mila Sommerfeld

Bewertet mit 4 Sternen

„Zeit des Glanzes“ ist der Auftakt der Reihe „Die Schwestern der Kaufhausdynastie“ und erzählt die Geschichte der Familie aus Katharinas Perspektive.
Katharina ist eine bewundernswerte junge Frau. Eine ambivalente Figur, die auf Messerschneide unterwegs ist und an der ein moralisches Problem deutlich wird: einerseits profitiert sie vom Nationalsozialismus andererseits stellt sie sich nie wirklich auf dessen Seite. Sie weigert sich der NSDAP beizutreten und nach dem Krieg hadert sie damit, das Kaufhaus, das sie so günstig erworben hat, als ihr Eigentum zu betrachten – im Gegensatz zu ihrem Vater. Das macht sie relativ sympathisch. Aber Katharina ist auch eine knallharte Geschäftsfrau, die nicht lange an der Vergangenheit hängt. Sie macht weiter und manchmal wirkt das etwas zu schnell und zu kalt. Aber sie ist eine auf vielen Ebenen recht logische Figur.
Joseph ist das Gegenteil davon. Er ist sprunghaft und lässt sich leicht von außen manipulieren. Was genau Katharina an ihm so toll findet, wird dadurch schwer nachvollziehbar. Vor allem, da sie ihm mehrfach verzeiht, dass er Fehler macht und Katharina dabei wissentlich verletzt.
Stilistisch fehlt es einigen Szenen leider für einen historischen Roman etwas an Atmosphäre. Allerdings lässt sich das Buch locker und flüssig lesen und trumpft an anderen Stellen dafür auf. Die damalige Zeit wird sensibel aber unbeschönigt beschrieben. „Zeit des Glanzes“ schaut mit der Lupe auf Einzelschicksale, auf den Riss, der plötzlich durch das ganze Land, durch Städte und manchmal auch durch Familien geht. Ebenso wie der Zwiespalt zwischen „Wegsehen“ (und es manchmal auch müssen) und „Etwas tun“. Hierbei liegt für mich die Stärke des Romans.