Rezension

Eine Verwechslung mit gravierenden Folgen

Hex Files - Hexen gibt es doch - Helen Harper

Hex Files - Hexen gibt es doch
von Helen Harper

„Hex Files“ ist eine durchaus unterhaltsame Geschichte über Hexerei, einen Geheimorden und vor allem unglückliche Verwechslungen. Trotz Kritikpunkten, vor allem an den Charakteren, habe das Buch genossen und kann es empfehlen. Vor allem die kleinen Kabbeleien zwischen den Hauptfiguren haben mich zum Schmunzeln gebracht und ich mochte diese sehr.

Inhalt:

Die Hexe Ivy ist so ziemlich der faulste Mensch, den man sich vorstellen kann. Am liebsten würde sie die ganze Zeit nur am Sofa herumhängen. Doch durch einen ordentlichen Bürokratiefehler wird sie mit ihrer Nachbarin, einer sehr begabten und motivierten Hexe, verwechselt und statt ihr mithilfe eines magischen Banns an den erfolgreichen Adeptus Exemptus Raphael Winter gebunden. Da dieser im Gegensatz zu ihr nicht geplant hat, für die Zeit der Bindung Urlaub zu machen, muss Ivy wohl oder übel mit ihm zusammenarbeiten. Als dann noch aus dem Gebäude des Hexenordens, der alles managt, zuerst ein wertvoller Kunstgegenstand und dann noch ein uraltes Manuskript voller Zauberformeln gestohlen wird, müssen die beiden zur Tat schreiten, zusammenarbeiten und das Drama aufklären.

 

Das Cover:

Ich finde das Cover wunderschön, vor allem die Farbkombination aus Pastelltönen und Dunkelviolett finde ich sehr, sehr schön und auch passend zur Geschichte. Ein klitzekleines Detail habe ich nur zu bemängeln: Am unteren Rand des Covers sieht man die Skyline einer Stadt mit vielen hohen Gebäuden und auch Wolkenkratzern. Die Geschichte spielt jedoch in Oxford, wo es keine so hohen, modernen Gebäude gibt, sondern eher alte, niedrigere Bauten. Trotzdem ist das nur ein gaaaanz kleines Detail, das selbst mir nur durch genaues Hinschauen aufgefallen ist.

Die Figuren:

Ivy ist eine etwas untypische Protagonistin. Sie ist ziemlich faul und hat überhaupt keine Motivation. Egal, ob für einfache Dinge, wie aufzustehen oder aber auch allgemein fürs Leben. Ich habe das Gefühl, dass es Ivy ziemlich egal ist, was so passiert und was aus ihrem Leben wird, solange sie sich abends wieder aufs Sofa hauen kann. Das kann ich persönlich einfach überhaupt nicht nachvollziehen. Klar freue ich mich auf mein Sofa und Netflix, aber trotzdem habe ich die Motivation, etwas aus meinem Leben zu machen. Das ist jetzt kein direkter Kritikpunkt, es ist einfach eine Eigenschaft an Ivy, die ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann, und die Ivy für mich ein bisschen weniger authentisch macht. Trotzdem mag ich sie, denn vor allem ihre Sturheit und dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt, vor allem nicht gegenüber Winter, finde ich sehr sympathisch und teils auch amüsant.

Raphael ist in seiner Arbeitsmoral das exakte Gegenteil von Ivy. Er ist motiviert, hat Durchhaltevermögen und ist loyal. Trotzdem wirkt er auf mich ziemlich kalt und ich hätte gerne noch mehr über ihn als private Person erfahren. Mich stört auch ein bisschen, dass er selbst nach einiger Zeit des Zusammenarbeitens noch immer sehr kalt und abweisend zu Ivy ist, obwohl die beiden doch einiges miteinander erleben. Trotzdem gibt er den passendsten Partner für Ivy ab, den es gibt. Sie findet das natürlich nicht so toll, ich aber schon, weil die beiden eben das exakte Gegenteil voneinander sind und so eine interessante Zusammenarbeit entsteht.

Die Story:

Die Geschichte an sich und ihr Verlauf hat mir wirklich gut gefallen, nicht zuletzt, weil sie ziemlich spannend ist und es auch einige wirklich actionreiche Momente gibt. Doch eine Sache, die ich wirklich, wirklich mochte und die mich auch einige Male zum Schmunzeln gebracht hat, waren die unzähligen Kabbeleien zwischen den beiden. Vor allem Ivy lässt sich von Raphael nicht so einfach herumkommandieren, wie er es gerne hätte. Er bleibt aber trotzdem ziemlich unnachgiebig und geht kaum auf sie ein. Dadurch entstanden einige wenig ernst gemeinte Streitgespräche, die teils wirklich witzig verliefen und mich als Leserin amüsiert und unterhalten haben.

Der Schreib- und Erzählstil:

Das Buch ist sehr flüssig und angenehm zu lesen, auch Spannung vermittelt der Schreibstil. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass er etwas Außergewöhnliches sei, wie wenn er besonders mitreißend oder emotional wäre.

 

Fazit:

„Hex Files“ ist eine durchaus unterhaltsame Geschichte über Hexerei, einen Geheimorden und vor allem unglückliche Verwechslungen. Trotz Kritikpunkten, vor allem an den Charakteren, habe das Buch genossen und kann es empfehlen. Vor allem die kleinen Kabbeleien zwischen den Hauptfiguren haben mich zum Schmunzeln gebracht und ich mochte diese sehr.

Mein Lieblingszitat:

Raphael Winter zu Ivy: „Sie leiden an genialitätsbedingter Faulheit.“ S. 214