Rezension

Eine völlig neue Geschichte über Magie und die Entwicklung eines wortgewandten und einfallsreichen Jungen mit viel Humor

Spellslinger 01 - Karten des Schicksals - Sebastien de Castell

Spellslinger 01 - Karten des Schicksals
von Sebastien de Castell

Bewertet mit 5 Sternen

Meinung:
Ich muss sagen, dass ich das Buch anfangs eigentlich erst gar nicht auf dem Schirm hatte. Aber je öfter ich das Cover gesehen und die Kurzbeschreibung gelesen habe, desto neugieriger bin ich geworden.

Den Start in die Geschichte fand ich trotz den Herausforderungen ganz gut. Denn einfach ist es nicht, in diese fremde, magische Welt mit vielen neuen und schweren Begriffen und Völkern zu finden. Kellen ist 15 und bei seinem Volk ist es ganz wichtig, dass mit dem 16. Lebensjahr die Magie voll ausgebildet ist, damit die Jugendlichen ihre Magierprüfung ablegen können. Wem das nicht gelingt, der muss zum Diener der Magier werden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Kellen der Sohn eines hohen Meistermagiers ist und dementsprechend die Erwartungen hoch sind. 

Das ist die Ausgangslage dieser tiefgründigen und interessanten Geschichte. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Protagonist Kellen. Dieser ist anfangs recht verunsichert, da er merkt, dass seine Magie nicht ausreicht, aber er möchte fest daran glauben, dass es sich noch ändert und dabei ist er sich auch nicht zu schade, mit Tricks seine Ziele zu erreichen. Er hat viel Ehrgeiz und ist dabei auch ziemlich einfallsreich und vor allem auch urkomisch und wortgewandt in seiner Art, die Dinge darzustellen. Dabei ist er anfangs schon auch ziemlich selbstkritisch und negativ eingestellt, aber mit der Zeit findet er immer mehr zu sich selbst und fängt auch an vieles zu hinterfragen und auch dagegen vorzugehen. 

Diese Entwicklung macht er aber nicht alleine durch, sondern vieles wird von einer ihm fremden Person, die ihm das Leben rettet, angestoßen. Ferius Parfax kommt von außerhalb und bringt ordentlich Wind in Kellens Leben, da sie mit ihrer sehr speziellen und sehr zynischen Art die Werte seines Volks kritisch hinterfragt und Kellen immer wieder in Schwierigkeiten bringt, aber auch dafür sorgt, dass Kellen zu sich selbst findet. 

Später in der Handlung kommt noch die Baumkatze Reichis hinzu, der auch nochmal viele freche Sprüche und lustige Momente mitbringt. Anfangs fand ich das schon etwas irritierend, aber diese Irritation hat sich schnell in Begeisterung verwandelt. 

Die anderen Charaktere sind eher undurchschaubar und oft auch einfach unsympathisch. Das passt aber sehr gut zur Geschichte und war für mich ok. 
Die Handlung fand ich nämlich wirklich gelungen. Ich fand es erfrischend, diese neue Welt kennenzulernen und gar keine Vorstellung zu haben, wohin es gehen wird. Deshalb ist die Handlung extrem spannend und temporeich, es gibt immer wieder neues zu entdecken und doch auch unerwartete Entwicklungen und Überraschungen. Dabei war es mir gegen Ende fast ein bisschen zu viel Action und zu viele Kämpfe und ich fand es irgendwie auch schade, dass sie aufgedeckte Verschwörung so schnell erledigt war. Das hätte man in meinen Augen auch durchaus etwas länger nutzen können. Aber ok, auch mit diesem kleinen Kritikpunkt habe ich die Geschichte einfach extrem gerne gehört und bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht. 

Extrem wichtig finde ich auch die Themen, die mit der Geschichte aufgegriffen bzw. kritisiert werden. Es geht darum, dass man nicht mehr Wert ist, nur weil man etwas kann, das andere nicht können und dies einem schon gar kein Recht dazu gibt, die anderen zu unterdrücken. Und dass es auch andere erstrebenswerte Formen von Leben und Bedeutung gibt, auch wenn es anders kommt, wie gedacht. 

Sprecher Dirk Petrick passt perfekt zu dieser Geschichte. Er klingt sehr jung und ausdrucksstark und kann seine Stimme auch wunderbar an die jeweilige Situation und Person anpassen. Ich habe ihm jedes Wort abgenommen und oft die Geschichte auch wirklich hautnah miterlebt. 

Fazit:
Eine völlig neue Geschichte über Magie und die Entwicklung eines wortgewandten und einfallsreichen Jungen. Mich hat Protagonist Kellen mit seiner selbstironischen Art gleich in den Bann gezogen und auch seine besonderen Freunde peppen die Geschichte wirklich total auf. Aber auch seine Welt fand ich sehr interessant, vielschichtig und doch auch abschreckend und grausam. Es gab vieles zu entdecken und da ist auch noch viel Potential für die Fortsetzungen vorhanden. Insgesamt gabs viel Spannung und Wortwitz, aber auch unerwartete Entwicklungen und viel Gesellschaftskritik. Gegen Ende war es mir fast etwas zu viel Action, weshalb das für mich schon ein kleiner Kritikpunkt war, aber insgesamt hat mich die Geschichte so umgehauen, dass ich trotzdem noch 5 Sterne vergebe. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.