Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Eine Weihnachtsgeschichte, die nicht kindgerecht ist

Vida und der Weihnachtself -

Vida und der Weihnachtself
von Bjarne Reuter

Bewertet mit 2 Sternen

Die Illustrationen im Buch sind alle sehr schön. Mir ist aufgefallen, dass der Elf auf zwei Bildern nicht so niedlich wirkt wie auf den restlichen. Er sieht sogar recht alt aus und etwas gruselig. Der Schreibstil ist leicht, manchmal in Dialogen manchmal eine typische Erzählung. Die Schrift ist in einer geeigneten Größe gewählt worden. 

 

Die Geschichte beginnt schon mit jede Menge Schnee und ist somit von der ersten Seite an sehr weihnachtlich angehaucht. Das ältere Kind Karl ist mir schon von Anfang an sehr unsympathisch, da er immer wieder Sprüche raushaut, die sich eher nach einem aufmüpfigen Teenager anhören als nach einem kleinen Jungen. Als es zum Beispiel heißt, dass man nicht zum Opa fahren könne, weil es zu viel geschneit hat, droht er schon damit auszuflippen. Er will unbedingt seinen Willen haben und wirkt ständig trotzig. Man weiß nicht genau wie alt die zwei Kinder sind, aber alleine mit dem Zug zum Opa zu fahren halte ich für bedenklich. Als die Kinder dann alleine in der Dämmerung am Bahnhof stehen konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Letzten Endes kommt der Opa dann doch. 

Die Geschichte hat schöne Elemente wie zum Beispiel das „Fernsehen“ mit dem Karton. 

Leider überwiegt für mich das Negative, das meiner Meinung nach stark überwiegt. 

Bei der Schlittenfahrt geht Vida im Wald verloren, weil sie vom Schlitten fällt. Eine sehr gruselige Situation. Ich habe dann zumindest erwartet, dass der Opa gleich bemerkt was passiert ist. Aber das ist nicht der Fall. Scheinbar fällt das Fehlen von Vida weder Karl noch dem Opa auf und so sitzt Vida alleine im Wald und verliert beim Sturz auch ihr Kuscheltier. Gerade jüngere Kinder haben große Verlustängste (Vergessen werden, nicht gesehen/gehört werden), besonders von ihrer Bezugsperson. Dass es erst so spät auffällt, dass sie fehlt finde ich sehr fragwürdig. Vida findet den Elfen und möchte im helfen. Dabei sagt sie zu ihm, dass „man im Dezember auch mal schwindeln darf“. Ist das denn so? Man hat im ganzen Buch den Eindruck, dass eher an den erwachsenen (Vor-)Leser appelliert wird, anstatt dem Kind eine schöne Geschichte zu erzählen. Ganz nach dem Motto: Kinder werden zur Weihnachtszeit auch ständig angelogen, da dürfen sie das dann wohl auch. Gefällt mir überhaupt nicht. 

Vida wird wiedergefunden, die restliche Weihnachtszeit wird damit verbracht dem Elfen bei seinen Aufgaben zu helfen. Karl wird im Verlauf der Geschichte immer unverschämter und sagt sogar Sachen wie: „Vida, das kleine Miststück.“ - Für mich ein absolutes No-Go. Schließlich handelt es sich hierbei um eine Kindergeschichte (ab 5 Jahren). Auch der Opa wird von den Kindern, insbesondere Karl, immer wieder daran erinnert, dass er alt ist, glatzköpfig und faul. Ein respektvoller Umgang mit Menschen? Wer braucht denn das heute noch… 

Die Darstellung von Tieren im Buch hat mir auch nicht gefallen. Da war das Vorbereiten und Essen der Weihnachtsgans noch das Harmloseste. Auch die Katze wird wild dargestellt als sie die Maus jagen soll. Besonders vor dem Fuchs sollen die Kinder Angst haben.. Respekt vor Tieren, ja. Aber Angst vor Tieren verbreiten? Nein, danke. Nach weiterem Hin und Her ist es Weihnachten. Nach fast einem ganzen Monat kommen endlich die Eltern zum gemeinsamen Feiern. 

 

Ihr merkt sicherlich, das Buch hat mir nicht gefallen. Die Illustrationen sind sehr schön. Die Geschichte ist allerdings in meinen Augen nicht kindgerecht. Schade, dabei hätte man so viel mit der Elfenidee machen können!