Rezension

Eine Welt aus Rot und Silber

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Bewertet mit 4 Sternen

Was mir schon einmal sehr gut gefallen hat: Die Autorin verschwendet keine Zeit, uns ihre Welt groß zu erklären. Mit dem ersten Satz sind wir drin, werden sozusagen als Nichtschwimmer ins Becken geworfen und sollen zusehen, ob wir instinktiv paddeln können. Ich konnte, aber bestimmt ist das nicht jedermanns Sache.

Wir treffen hier auf Mare, die eine Rote ist. Die Roten sind kaum mehr als billige Arbeitskräfte für die Silbernen, welche die Welt beherrschen aufgrund ihrer überragenden Technologie - und als wäre das nicht genug, beherrschen sie auch noch Magie. Und zwar nur sie, die Silbernen, die Roten nicht. Zumindest ist es das, was Mare ihr ganzes Leben lang erzählt wurde und was sie geglaubt hat. Denn dass das nicht so ganz stimmen kann, wird klar, als sie in Lebensgefahr gerät. Als ein paar Rote mehr oder weniger des Spaßes wegen sie opfern wollen, entkommt sie mit Hilfe von Magie. Natürlich kann die herrschende Familie das so nicht durchgehen lassen, sie kidnappen Mare, nehmen sie mit und geben sie für eine verschollene Verwandte aus. Auf gar keinen Fall darf herauskommen, dass sie keine Silberne ist, denn im Roten Volk brodelt bereits jetzt Rebellion, und wenn jeder wüsste, dass auch sie zu Magie fähig wären ... nicht auszudenken für die Silbernen. Deshalb verloben sie Mare sogar mit dem jüngeren Prinzen, alles, um den Schein zu wahren. Doch man kann ein Volk nur so und so lange unterdrücken, bis es sich auflehnt, und plötzlich sitzt Mare zwischen allen Stühlen.

Eine sehr interessante Welt, die hier entworfen wird. Einerseits kommt es einem fast mittelalterlich vor, zumindest, wie die Roten leben müssen, andererseits sind die Silbernen durchaus mit Technik ausgerüstet. Darauf muss man sich einlassen, auch dass es hier keine märchenhaften Geschehnisse sind. Da wird intrigiert, gehasst, Mordversuche unternommen. Das Buch ist durchaus fesselnd geschrieben mit nur wenigen Längen, die sich für mich meist aus der Interaktion mit dem älteren Prinzen ergaben. Das typische Ich-liebe-ihn-ich-hasse-ihn-ich-liebe-ihn, na ja, ist ja ein Jugendbuch, das muss so wahrscheinlich.

Immerhin war nicht alles völlig vorhersehbar, zumindest ich habe die Wendung zum Schluss so nicht kommen sehen, das war clever. Zusammengefasst: Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und werde auch den Folgeband lesen.