Rezension

Eine Welt, die erschreckend und faszinierend zugleich ist

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Mare lebt in einer Welt, in der die Starken über die Schwachen herrschen. Silber über Rot. So ist es immer schon gewesen, schon immer haben die Menschen durch dessen Adern rotes Blut fließt, für die mit dem silbernen Blut geschuftet, die wiederum ihre Macht mithilfe ihrer besonderen Fähigkeiten demonstrieren. Doch im Schatten formt sich eine Gruppierung Roter, die diese Verhältnisse ändern und für Gleichberechtigung sorgen möchte: Die Scharlachrote Garde. Gleichzeitig droht eine Begegnung, Mares Leben für immer zu verändern und sie fängt an, alles infrage zu stellen, was sie über die Welt, in der sie lebt. zu wissen glaubt.
Die Welt, die die Autorin erschaffen hat, ist erschreckend und faszinierend zugleich und hat mich von der ersten Seite an in ihrem Bann geschlagen. Je mehr ich über diese grausame und doch so realistisch wirkende Welt herausfand, umso mehr wollte ich erfahren. Die Geschichte wirkte eine Sogwirkung auf mich aus, der ich mich einfach nicht entziehen konnte. Auch Mare, die Protagonistin der Geschichte, hat dieseFaszination verstärkt. Sie ist eine starke mutige Protagonistin, die nicht davor zurückschreckt, dass zu tun, was getan werden muss, auch wenn sie dafür Opfer bringen muss. Und das, obwohl ihre Welt gerade zusammenbricht und sie sich sprichwörtlich in der Höhle des Löwen nämlich im Schloss des silbernen Königs aufhält. Zudem befindet sie sich in einem großen Gefühlswirrwarr mit Prinz Maven auf der einen und Prinz Cal auf der anderen Seite. Auch wenn ich nicht immer ein Fan von Dreiecksbeziehungen bin, erschien mir diese natürlich und authentisch und nicht aufgesetzt oder erzwungen. Sie gehört mit zu der Geschichte und hat die Handlung vorangebracht. Maven und Cal waren für mich gleichermaßen undurchschaubar und verwirrend, jedoch auf positive Weise. Bei beidem wusste ich nie, wie sie sich verhalten würden oder was in ihren Köpfen vorging. Die Liebesgeschichte war zwar Teil der Handlung und hat sich wie ein roter Pfaden durch das Buch gezogen, dabei aber nicht die eigentliche Geschichte verdrängt oder in den Hintergrund gerückt, was ich als positiv empfand.
Der Schreibstil spiegelt gut Mares Persönlichkeit wider und lässt sich angenehm lesen. Mare strahlt sowohl Entschlossenheit wie auch Zweifel aus. Sie weiß nicht, wem sie vertrauen kann und was sie in der Zukunft erwarten wird oder ob sie überhaupt eine Zukunft haben wird. Diese Gefühle konnten gut mit dem Schreibstil rübergebracht werden.
Das Ende hat mich schockiert und begierig auf Band 2 zurückgelassen. In dem einen Moment war ich mir noch sicher, was nun passieren würde und im nächsten hat die Geschichte eine 180-Grad-Drehung gemacht und sich in eine ganz andere Richtung entwickelt. Ich war selten so überrascht und wurde völlig unvorbereitet von dieser Wendung getroffen, die den Spannungsbogen nochmals in die Höhe schießen ließ.
 

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