Rezension

Eine Welt voller magischer Wesen und Hexerei

Witch Hunter - Virginia Boecker

Witch Hunter
von Virginia Boecker

Der Inhalt...

Auch wenn sie nicht danach aussieht, gehört Elizabeth zu den gefährlichsten und besten Hexenjägern aus ganz Anglia. Doch als sie mit einem Bündel Kräuter in der Tasche aufgefunden wird, nimmt ihr bisheriges Leben eine krasse Wendung. Sie wird in den Kerker geworfen und selbst der Hexerei angeklagt. Kurz vor Knapp rettet sie – entgegen ihrer Erwartung - nicht ihr bester Freund und heimlicher Schwarm Caleb, sondern der meist gesuchte und mächtigste Magier des Landes: Nicholas Perevil. Er bietet ihr Schutz und Sicherheit, doch was ist sein Preis dafür? Kann Elizabeth ihm vertrauen?

Die Charaktere...

Anfangs hatte ich totale Probleme in die Geschichte hineinzukommen. Ich konnte zu keinem Charakter eine wirkliche Beziehung aufbauen, vor allem nicht zu Elizabeth selbst. Ich kann gar nicht genau sagen was mich gestört hat, aber ich schätze ihre ganze Art machte sie nicht gerade zum Sympathisanten des Jahrhunderts. Zum einen hatte sie (in meinen Augen) ein ziemlich übersteigertes Selbstbewusstsein und konnte in manchen Situationen so eine enorme Zicke sein, dass man sich teilweise fragen konnte, ob die Gute vielleicht ihre Tage hatte :D Und dass, obwohl man Elizabeth sonst alles andere als „damenhaft“ bezeichnen konnte. Sie war rotzig, frech, hatte immer einen ruppigen Spruch auf den Lippen und wusste sich in jeder – wirklich jeder (ja ich deute auf die Daumenbrech-Aktion hin :D) – Situation zu helfen. Diese ruppige Art war auch das was mir an ihr am meisten gefallen hat. Ich stehe auf starke und unabhängige Charaktere, nur sollten die auch nicht ZU selbstbewusst sein, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, finde ich. Wenn man aber mal von ihren übersinnlichen James-Bond-Fähigkeiten absah, die manchmal einfach ein bisschen too much waren, war Elizabeth aber eine angenehme Protagonistin. Spätestens als sie in Nicholas Haus angekommen war, hatte ich auch endlich den nötigen Draht zu ihr gefunden. Alleine und ohne irgendwelche nennenswerte Kenntnis darüber wie es weitergehen würde, wusste sie weder was aus ihrem besten Freund geworden war, noch wem sie alles überhaupt vertrauen konnte. Und ich finde dafür hat sich Elizabeth gut geschlagen! ;)

John, hab ich ab der ersten Sekunde in mein Herz geschlossen! So einen tollen, lieben, gutmütigen und witzigen Freund hätte ich auch gerne seuftz Egal was für einen Mist Elizabeth oder die anderen wieder verzapft haben, er hatte für jeden ein offenes Ohr und hat jedem (einfach jedem!) alles verziehen. (Achtung SPOILER!) Die beginnende Liebesgeschichte zwischen ihm und Elizabeth hab ich mit Spannung verfolgt: Für mich waren die zwei ein absolut süßes Paar! Und Elizabeth konnte sich mal die ein oder andere Scheibe von John abschneiden :D Er ist ein gutes Vorbild für sie und auch alle anderen (Ja ich Fangirle gerade etwas... :D)! (SPOILE ENDE!)

George hat mich ein bisschen an eine Mischung aus Pausenclown und Krieger erinnert. Einerseits weil er manchmal so herrlich witzige und teilweise schon dümmliche Sprüche von sich gegeben hat, andererseits aber auch ein guter Kämpfer und Stratege sein konnte. Ich hatte die große Befürchtung, dass es die Hälfte der Geschichte (wie sehr häufig in Jugendbücher...) nur um dieses blöde Liebesdreieck zwischen Elizabeth, George und John gehen würde aber siehe da: Es hielt sich – glücklicherweise – echt in Grenzen! Es gab kein nerviges immer wieder aufkommendes Hin und Her oder Gedanken wie „Wenn ich mit John zusammen bin, denke ich immer an George und umgekehrt“. Für mich war Elizabeths Gefühlswelt von Anfang an klar wie Kloßbrühe, weswegen ich über das Ende besonders glücklich war ;)

Fifer konnte ich zu Anfang überhaupt nicht leiden. Ohne Witz, sie war zickiger als Elizabeth :D Bei den Weibern in dem Buch hab ich mich echt mehrfach gefragt ob die alle einfach einen Furz quer sitzen hatten oder so xD So zickig kann man doch echt nicht sein... Spätestens als Skyler auftaucht, hab ich aber auch das rothaarige und temperamentvolle Mädel in mein Herz geschlossen! Die beiden waren echt einfach nur genial zusammen! Wie ein altes Ehepaar zankten sie sich, um sich ein paar Minuten später verliebt in die Augen zu schauen. Bei den Zweien konnte ich echt nicht mehr vor lachen :D Ich fand die beiden haben mit ihren lockeren Sprüchen und Eigenheiten die notwendige Leichtigkeit in die Geschichte gebracht!

Caleb konnte ich nicht wirklich leiden. Spätestens am Ende war er in meinen Augen ein absoluter

Volldepp.. Mehr kann ich dazu jetzt leider nicht sagen ohne zu spoilern.. Ich fand es sehr traurig wie sehr er Elizabeth enttäuscht hat, und das wo die zwei so viel mehr verband als bloße Freundschaft. (SPOILER ANFANG!) Sie tat mir wirklich leid, weil sie bis zum Schluss noch an das Gute in Caleb geglaubt hat, und er dem leider nicht gerecht werden konnte. Naiv empfand ich ihr Verhalten in keinster Weise. Wer kennt das nicht? Auch wenn ein Freund mal etwas dummes oder fast unverzeihliches getan hat, versucht man ihm doch trotzdem noch zu vertrauen und noch nicht aufzugeben oder? (SPOILER ENDE)

Die Geschichte...

… war insgesamt ganz spannend und gut geschrieben, allerdings hatte ich zwischenzeitlich meine Probleme damit. Das lag zum einen sicherlich an der schon angedeuteten Distanz zu den Charakteren, andererseits aber einfach daran wie die Geschichte sich entwickelte. Begonnen hat alles im ganz großen mittelalterlichen Stil; ich hab die ganze Atmosphäre in mich aufgesaugt und dachte nur: Gib mir mehr davon! Doch nachdem Elizabeth in den Kerker geworfen und von Nicholas gerettet wurde, ist kaum noch was von dieser Stimmung zu spüren. Partys im Wald und pompöse Abende in riesigen palastähnlichen Residenzen standen nun auf der Tagesordnung, und das große „Etwas“, die Hexen, ihre Verfolgung und was damit zu tun hatte, ist für meinen Geschmack zu weit in den Hintergrund gerückt. Vielleicht hatte ich was das angeht auch zu hohe Erwartungen.. Ich habe mit etwas mehr „Hexe Sein“ gerechnet; Tränke brauen, auf dem Besen fliegen oder etwas ähnliches.. Ja ich weiß, ein bisschen Klischeehaft :D Aber ich fand eben, dass es am Ende nur noch darum ging, diese Tafel zu finden und dem Bösewicht (Ich sag jetzt nicht wer genau das ist ^^) das Handwerk zu legen. Dabei fand ich die Entwicklung der Geschichte generell wirklich gut gelungen! Gefreut haben mich vor allem die Begegnung mit unterschiedlichsten Wesen aller Art. Da hat mein Fantasy-Herz etwas höher geschlagen :D (SPOILER ANFANG!) Und auch die Suche rund um Blackwells Geheimnis und nach der verfluchten Steintafel fand ich spannend und gut gelöst, allerdings hab ich (Hand aufs Herz) nur halb verstanden, was nun Realität war und was nicht :D (SPOILER ENDE!) Einen allzu fiesen Cliffhanger sucht man hier (zum Glück!) vergebens. Endlich mal kein aufgeregtes Zittern und Bangen zum Erscheinungstermin der Nachfolgebände :D

Der Schreibstil...

Ich bin gut durch die knapp 400 Seiten gekommen; der Schreibstil war flüssig und leicht zu lesen. Da ich normalerweise kein großer Fan von historischen Romanen bin, war ich ungemein froh, dass das Buch, trotz des mittelalterlichen Settings, sprachlich nie in jenes Jahrhundert gerutscht ist. Das Buch hätte, so wie es geschrieben wurde, auch in jedem anderem Jahr spielen können. Ein großer Pluspunkt dafür!

Das Fazit...

Insgesamt eine gute Geschichte, allerdings kein Must Read für mich! Dafür hat mir dann doch noch das gewisse Etwas gefehlt. Trotzdem ein spannendes und durchaus gelungenes Jugendbuch! Ich schätze, dass ich auch die weiteren Teile noch verfolgen werde.