Rezension

Eine wilde Katz und Maus Jagd zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart

Fieber - Louise Voss, Mark Edwards

Fieber
von Louise Voss Mark Edwards

,, Die Welt stand in Flammen.
Oder vielleicht war sie gar nicht mehr auf der Welt.
Vielleicht war das hier die Hölle. "

( aus Fieber - Angst ist ansteckend, Louise Voss und Mark Edwards, btb Verlag )

 Um ihrer unglücklichen Ehe zu entrinnen, kehrt Kate Maddox gemeinsam mit ihrem Sohn Jack in ihr Heimatland England zurück - in das Land, aus dem sie eigentlichen geflüchtet war, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen.
Ihre Sorge, dass ihr Ehemann sie und ihren Sohn ausfindig machen könnte und ihr ihren gemeinsamen Sohn wegnehmen könnte, rückt jedoch ganz schnell in den Hintergrund. Denn kaum ist Kate in ihrem Heimatland angekommen, holt sie auch schon ihre Vergangenheit ein und das in Form einer Person, die Kates ersten Liebe zum Verwechseln ähnlich sieht. Kein Wunder, denn plötzlich steht der Zwillingsbruder ihres einstigen Geliebten, der bei einem Feuerausbruch ums Leben gekommen war, vor ihr. Sofort fühlt sich Kate mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Denn vor sechzehn Jahren meldete sich Kate als Freiwillige bei einem Forschungsprojekt zur Bekämpfung eines Erkältungsvirus an und verliebte sich auch gleichzeitig in einen in der Ärzte dort - Stephen. Doch ihr Aufenthalt nimmt ein traumatisches Ende. Denn plötzlich bricht ein Feuer im Forschungszentrum aus und obwohl es Kate gelingt dem Feuer zu entkommen, schafft Stephen es nicht und kommt in den Flammen um und gemeinsam mit ihm verschwinden auch Kates Erinnerungen an die Momente vor dem Feuerausbruch.
Sowohl Kate als auch Paul - Stephens Zwillingsbruder - wird schnell bewusst, dass es etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein muss, weshalb sie nun tiefer in die Vergangenheit eintauchen müssen. Ganz zum Ärgernis der Menschen, die mit aller Macht versucht haben, Kate aus dem Weg zu räumen, da sie zu viel zu wissen scheint....

Sowohl der Klappentext als auch das Cover konnten mich in den Bann dieses Buches ziehen, weshalb meine Neugier für die Geschehnisse, die in dem Forschungszentrum vonstattengegangen sind, geweckt war. Mit der Erwartung einige schaurige als auch spannende Lesestunden mit dem Thriller "Fieber - Angst ist ansteckend" zu erleben, begann ich das Buch zu lesen und bereits der Prolog erfüllte meine Erwartungen!
Wie der deutsche Schriftsteller Theodor Fontane einmal schrieb: ,,Das erste Kapitel ist immer die Hauptsache und in dem ersten Kapitel die erste Seite, beinahe die erste Zeile. Bei richtigem Aufbau muss in der ersten Seite der Keim des Ganzen stecken." - Diese Worte kann man sehr gut auf diesen Thriller übertragen, denn bereits im Prolog wird die Leserfantasie angeregt und der Leser gibt sich ganz seinen Spekulationen und Theorien hin an die er sich dann in der laufenden Handlung klammert. Auch ich hatte zu Beginn meine vagen Vermutungen darüber, was sich hinter dem Brand verbergen könnte. Doch schon sehr bald musste ich feststellen, dass sich hinter der Handlung ein komplexes Netz aus Beziehungen und Intrigen verbirgt, weshalb ich am Ende umso erstaunter darüber war, wie sich die einzelnen Informationsstücke zu einem Ganzen erschreckenden Bild zusammengeflochten haben. Dementsprechend war die Handlung wirklich gut durchdacht und unvorhersehbar, da der Leser ebenso wie die Protagonistin Kate und ihr Gefährte Paul im Dunklen tappen und man gemeinsam von Kapitel zu Kapitel etwas Licht ins Dunkle bringen kann, da man gleich von Beginn an auf demselben Stand an Informationen ist wie die Protagonisten.

Selbst wenn ich mich mit keiner Figur wirklich identifizieren konnte, waren die Figuren gut durchdacht und glaubwürdig. Besonders Kate in ihrer Rolle als Mutter, die alles für ihr eigenes Kind auf sich nehmen würde, kommt hier sehr gut zur Geltung. Es ist beeindruckend wie viel Kate gekämpft hat so aussichtslos es auch zu sein schien, angetrieben von ihrer Hoffnung ihr Kind in Sicherheit zu bringen. Aber auch ganz menschliche Eigenschaften wie Egoismus machen Kate als Person in dem Thriller glaubwürdiger, als sie Jack bei ihrer Schwester ablädt um die Zweisamkeit mit Paul zu genießen. 

Sampson ist ebenfalls ein wichtiger Handlungsträger, da erst durch ihn die wilde Katz und Maus Jagd beginnt und mit ihm die Spannung an Fahrt aufnimmt. Sampson ist für mich eine sehr interessante und abschreckende Person zugleich mit seiner Freude daran, den Menschen Leid zuzufügen, aber dennoch nicht ganz von jeglichen Emotionen abgekapselt, da er offensichtlich bestimmte Gefühle für Kate empfunden hat. Er ist raffiniert und der Leser hält den Atem an, wenn man auf seine Person zu sprechen kommt.

 An Spannung mangelt es bei diesem Thriller nicht, auch wenn die Geschehnisse an manchen Stellen sehr in die Länge gezogen wurden, was dann in wenigen Fällen dann doch dazu geführt hat, dass ich das Buch aus der Hand gelegt habe, um mir eine kleine Verschnaufpause zu genehmigen. Dennoch war dies nur von kurzer Dauer und ich habe mich sehr schnell wieder in der Handlung eingefunden.

Was mir allerdings sehr zu wünschen übriglässt ist der Schluss. Denn der Epilog lässt das Ende offen und nachdem ich so gespannt mit verfolgt habe wie Kate und die Mitarbeiter der Spezialeinheit verbissen darum gekämpft haben das tödliche Virus zu stoppen und Jack rechtzeitig das Gegenmittel zu verabreichen, hatte ich eigentlich damit gerechnet nun genau zu erfahren ob sie erfolgreich gewesen sind. Stattdessen wird der Leser ganz seiner eigenen Interpretation überlassen, irgendwie wird das Ende hier nicht so deutlich. Gerne hätte ich mehr erfahren...

Insgesamt wurden meine Erwartungen bezüglich eines spannenden und für einige schaurige Lesemomente sorgenden Thrillers erfüllt, wenn auch mit ein paar Dehnungen und einem Ende, das noch viele Fragen offen lässt. Die Handlung sowie die Figuren sind sehr gut durchdacht und Teil eines komplexen Netzes in dem jeder einen wichtigen Part einnimmt. Hat mir gut gefallen!