Rezension

Eine wirklich beeindruckende Geschichte, sehr sensibel erzählt

Elizabeth wird vermisst - Emma Healey

Elizabeth wird vermisst
von Emma Healey

Bewertet mit 4.5 Sternen

Maud Horsham ist bereits über achtzig Jahre alt und leidet an Alzheimer. Jeden Tag bekommt sie Besuch und Hilfe von ihrer Tochter Helen und ihrer Pflegekraft, die für sie die wichtigsten Dinge regeln, einkaufen, Essen vorbereiten und ihr auch immer wieder Notizen schreiben. Maud hält sich selbst allerdings noch für recht selbstständig und merkt aufgrund ihrer Erkrankung zum Teil gar nicht wirklich, was mit ihr geschieht und versucht so manches mal selbst sich irgendwie aus unangenehmen Situationen raus zu reden. Hinzu kommt noch, dass sie ihre beste Freundin Elizabeth für verschollen hält ...

Dieser Roman konnte mich doch ziemlich begeistern. Zugegeben, ich hatte nur anhand des Covers und des Titels eigentlich einen Krimi erwartet und ab und an hatte dieser Roman ja auch gaaaaanz leichte Krimi-Züge, aber eigentlich ist er so ganz anders als erwartet.

Die Geschichte wird komplett aus der Sicht von Maud erzählt. Das ist deswegen so besonders, weil diese Erzählung aus der Sicht eines Alzheimer-Patienten doch recht merkwürdig scheint, aber der Autorin ist dieses Experiment hier wirklich beeindruckend gut gelungen. Obwohl die Autorin hier selbst erst 28 Jahre alt war, hat sie es doch geschafft die Sicht einer alten und kranken Dame authentisch darzustellen. Jedenfalls so authentisch, wie ich es mir vorstellen würde. Allein wegen dieser schreiberischen Leistung ist dieses Buch schon das lesen wert, finde ich.

Man kann sich vielleicht vorstellen, dass die Geschichte selbst auch sehr emotional erklingt. Wir erleben Maud hier oftmals sehr hilflos, komisch, auch resolut und überhaupt sehr nah. Zumindest im gegenwärtigen Erzählstrang. Ein weiterer Strang erzählt noch Mauds Erinnerungen aus der Vergangenheit, die die Handlung so manches mal richtig spannend werden lassen und zu unterhalten wissen.
Für mich war aber dennoch der Teil in der Gegenwart der eigentlich wichtige, der für den sich dieses Buch zu lesen lohnt.

Von mir gibt es für diese tolle und sensible Geschichte gute fünf Sterne!