Rezension

Eine wirklich sehr gute Anthologie

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln - Julia Adrian, Christian Handel, Björn Springorum, Nina Blazon, Mara Lang, Fabienne Siegmund, T. Kingfisher, Tanja Kinkel, Kate Forsyth, Susanne Gerdom, Katrin Solberg, Susan Wade, Juliet Marillier, Nina Bellem, Christoph Marzi, Diana Menschig, Anna Milo, Seanan Mcguire

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln
von Julia Adrian Christian Handel Björn Springorum Nina Blazon Mara Lang Fabienne Siegmund T. Kingfisher Tanja Kinkel Kate Forsyth Susanne Gerdom Katrin Solberg Susan Wade Juliet Marillier Nina Bellem Christoph Marzi Diana Menschig Anna Milo Seanan McGuire

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln

 

Inhaltlich kann ich nicht viel sagen, da es sich um eine Kurzgeschichtensammlung handelt.

Grob gesagt: Alle spielen mehr oder weniger in märchenhaften Welten.

 

Fangen wir doch einfach mal an:

 

Julia Adrians Geschichte lehnt an die dreizehnte Fee an und war ganz interessant, da man einzelne Figuren besser kennenlernt. Dieses Mal war es die Kinderfresserin, deren Geschichte mir wirklich sehr gut gefallen hat.

 

Die Geschichte von Susanne Gerdom fand ich wirklich sehr gut. Sie hat uns in eine magische Reise rund um tausendundeinenacht entführt und mich mit einem Lächeln zurückgelassen. Obwohl dem Grunde nach nichts „neu“ war, war alles rund. Ich glaube, dass es mitunter zu den längsten Kurzgeschichten gehörte.

 

Kate Forsyths Kurzgeschichte ist eine sehr sehr kurze Geschichte gewesen, jedoch bleibt sie in Erinnerung aufgrund der Bedeutung des Todes.

 

Als Jugendliche hatte ich eine besondere Lieblingsautorin. Sie hat mich mit Faunblut in die Welt der Magie und der Fantasie entführt – Nina Blazon, deren Kurzgeschichte mich unfassbar enttäuscht hat. Nicht, weil sie nicht gut war, sondern schlicht, weil ich zu große Erwartungen hatte. Auf etwas neues, magisches, bewegendes. Die Kurzgeschichte war wirklich nicht schlecht, sie war sogar als solches gesehen sehr gut – nur weiß ich, dass diese Autorin mehr kann.

 

Bei der nächsten Kurzgeschichte habe ich etwas gebraucht, um den Sinn darin zu verstehen bzw. um mental reinzufinden. Seanan McGuire hat einen ganz guten Schreibstil. Leider mochte ich die Kurzgeschichte persönlich nicht so sehr, da sie meines Erachtens die ein oder andere Schwäche hatte, aber sie wird bestimmt einigen gefallen.

 

Das Schwanenmädchen von Nina Bellem war traurig, wie schön zugleich. Es war mal was anderes und in dieser sonderbaren Form etwas einmaliges. Ich habe die Geschichte gern gelesen und war auch schnell mit ihr durch. Um ehrlich zu sein: Mit dem Ende habe ich tatsächlich nicht gerechnet.

 

Mara Lang. Hach, was soll ich sagen? Die Kurzgeschichte war zu kurz. Obwohl klar war, wie es enden würde, noch mit den ersten Seiten wusste ich es und hatte recht, hätte ich mir einen Roman gewünscht. Es ist nichts neues, nichts altes, das verändert und einmalig gemacht wurde, aber es war toll. Obwohl es ein Rad war, so, wie viele Geschichten auch, habe ich die Seiten verschlungen und war tatsächlich traurig, als es vorbei war. Ich habe mit der Protagonistin wirklich mitgefühlt und mitgefiebert.

 

T. Kingfisher hat eine Kurzgeschichte erschaffen, die mich zum Schmunzeln gebracht hat. Eigentlich wurde dadurch die ursprüngliche Geschichte von Aschenputtel auf den Arm genommen, was ich persönlich echt cool fand!

 

Zuckersüß fand ich die Geschichte von Tanja Kinkel. Das war wirklich goldig und auch erwärmend fürs Herz. Insbesondere, da es sich hier nicht um Menschen handelte, sondern um eine Ziege und einen Schneemann – wirklich eine tolle Geschichte. Das hätte auch auf alle Fälle Potential für ein Kinderbuch.

 

Die High Fantasy Kurzgeschichte von Diana Menschig war wirklich gut geschrieben. Daraus kann man definitiv auch einen Roman schreiben. Die Dinge, die sie darin verwogen hatte, waren überraschend, wie gut zugleich.

 

Wie passend, dass ich zu Rumpelstilzchen bzw. zu dessen Tochter selbst einen Roman verfasse – Christoph Marzi hat es auch getan. Eine liebevolle Geschichte, die eine andere Seite des kleinen, buckligen Mannes zeigt. Eine mit viel Herz, Gefühl und Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Wirklich sehr gelungen und begeisternd.

 

Mit dem Ende von Anna Milos Kurzgeschichte hat mich entsetzt zurückgelassen, denn so, wie sie es beendet hat, kann man kein Buch beenden, sei es auch nur als Kurzgeschichte. Anfang vom Ende – aber was dann? Irgendetwas muss nach den letzten Worten dieser Autorin passieren.

 

Fabienne Siegmund hat einen sehr guten Schreibstil. Die Kurzgeschichte war teilweise wirklich traurig und hat mich ziemlich mitgenommen. Doch ich war glücklich, als das Ende da war, denn nach allem Bösen gibt es oft ein Ende, das passt und so ist, wie es sein muss.

 

Auch mit dem Ende von Katrin Solbergs Kurzgeschichte habe ich nicht gerechnet. Sie hat mich schockiert zurückgelassen, mit dem Wunsch nach Auflösung. Es könnte durchaus als Vorgeschichte für einen richtigen Roman dienen, den ich auf alle Fälle lesen würde. Ich glaube, sie war mit die Längste, wenn ich daran zurückdenke.

 

Kommen wir Zur Kurzgeschichte von Christian Handel. Sie war anders als erwartet, aber so, wie sie war, perfekt. Wobei ich gestehen muss, dass die überraschende Wendung, die am Ende kommen sollte, für mich schon von der ersten Seite her klar war. Ich kann nicht sagen, woran es lag, aber die Auflösung am Ende kam weder überraschend noch verwundernd. Dennoch war die Kurzgeschichte schön geschrieben.

 

Dafür umso überraschender war die Kurzgeschichte von Björn Springorum. Ich habe erst ab er Mitte der Erzählung eine Ahnung gehabt, was kommen würde. Umso besser finde ich die Kurzgeschichte, die ein etwas in der Russin in mir berührt hat, da ich mit den Geschichten rund um Baba Jaga aufgewachsen bin.

 

Susan Wade hat es wirklich geschafft, ein Märchen neu zu kreieren. Ich fand das Ende zwar schade, aber richtig. Manche Geschichten müssen halt enden, wie sie enden, auch wenn es mir als Leser anderweitige Hoffnungen gemacht hat. Es war wirklich gut geschrieben und gut umgesetzt.

 

Die interessante Kurzgeschichte von Juliet Marillier war ergreifend und fesselnd. Ich habe mitgefiebert und die Entwicklung mitverfolgt. Grausam, dass ein Teil davon wirklich der Wahrheit entspricht, aber die Autorin hat aus einem Unglück ein Glück gemacht – zumindest für einige Beteiligten.

 

 

Allgemein kann ich zusammenfassend sagen, dass ich wirklich sehr begeistert von allen Kurzgeschichten war. Ich habe ja bereits die zweite Anthologie vom Drachenmond gelesen, in dem es viele Kurzgeschichten gab, die mir nicht zugesagt haben. Umso gespannter war ich auf die aller erste. Ein kleines Meisterwerk – inhaltlich, wie optisch.