Rezension

Eine wunderbare Geschichte über Schuld, Liebe und eine Familientragödie, die sehr zu Herzen geht

Das Seehaus
von Kate Morton

Bewertet mit 4 Sternen

Lange hat es gedauert, aber nun endlich ist ein neues Buch von Kate Morton erschienen.
Was hab ich mich gefreut und musste es daher unbedingt lesen.
Der Einstieg in das Buch gestaltete sich für mich jedoch als gar nicht so einfach.
Viele lose Enden die man erst miteinander verknüpfen musste.
Man muss dazu sagen, die Autorin hat hier eine sehr komplexe Geschichte entwickelt.
Da hätten wir zum einen die Familie Edevane, die im Jahre 1933 spielt.
Und dann die Polizeibeamtin Sadie, die im Jahre 2003, das alte Anwesen der Familie Edevane entdeckt und von dem vermissten Jungen erfährt.
Für sie steht fest, sie muss das Rätsel lösen.
Anfangs konnte ich zu Alice ein recht gutes Verhältnis aufbauen. Sie versprühte Lebensfreude, wie es nur verliebte Menschen können.
Man konnte ihre Unberührtheit und die Liebe, die sie in sich trug förmlich spüren. Zudem ist Alice Schriftstellerin und das hat ihr eine ganz besondere Aura verschafft, die mich doch sehr für sie einnehmen konnte.
Sadie mochte ich auch gleich auf Anhieb. Sie hat eine Vergangenheit, die sie gezeichnet hat. Sie quält sich mit ziemlich vielen Dingen rum. Aber gerade ihre Ecken und Kanten haben sie für mich lebendiger und authentischer gemacht. Es zeigt einfach, daß sie auch nur ein Mensch ist und das hat mir gut gefallen.
Im Laufe des Buches erfährt man immer mehr von damals, seinen Bewohnern und diesen einzigen schicksalhaften Tag der alles verändern sollte.
Da es doch sehr viele Personen waren, um die es ging. Hatte ich doch etwas Probleme Beziehungen zu Ihnen aufzubauen. Die Emotionen wollten nicht so recht fließen, das kam erst später.
Doch je mehr man erfuhr umso gespannter wurde ich. Es entbrannte ein richtiges Kopfkino, das es in sich hatte.
Man ist gefangen zwischen Unglauben, Mitgefühl und Entsetzen.
Dabei muss man auch sagen, das man erst alles verinnerlichen muss, um alle Komponente zu begreifen. Denn es ist doch sehr viel, was da auf einen einstürmt.
In der Gegenwart ermittelt Sadie fleißig weiter, das Buch besteht eigentlich hauptsächlich aus Ermittlungsarbeit. Es hat einfach Spass gemacht zusammen die losen Enden zu einem ganzen zu verknüpfen.
Die Autorin versteht es mitunter uns Sadies Schicksal, als auch das der Familie Edevane sehr deutlich vor Augen zu führen.
Einige Überraschungen sorgen dafür, das man mitunter echt aprachlos ist.
Der Abschluss der Geschichte hat mir recht gut gefallen.
Ich muss ganz ehrlich sagen, es ist keine einfache Geschichte. Die Brisanz entwickelt sich erst nach und nach. Mitunter kamen für mich auch ein paar Längen auf.
Die Autorin legt aber so viel Liebe ins Detail und die wunderbaren Beschreibungen, das man einfach in einen Sog gerät.
Mir hat es daher wieder sehr gut gefallen.

Hierbei erfahren wir zum größten Teil die Perspektiven von Alice und Sadie, was ihnen mehr Raum und Tiefe verschafft.
Aber auch die Nebencharaktere sind gut gezeichnet.
Die Entwicklung der Charaktere kann man förmlich mitverfolgen.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind stets gut nachvollziehbar gestaltet.
Hierbei bekommen wir es mit Schuld, Liebe und einer Familientragödie zutun, die alle Emotionen fordert.
Die einzelnen Kapitel sind normal gehalten.
Das Buch spielt im Zeitraum von 1911-2004.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend und stark einnehmend, aber auch mitreißend und bildgewaltig gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zum Buch.

Fazit:
Eine wunderbare Geschichte über Schuld, Liebe und eine Familientragödie, die sehr zu Herzen geht.
Das ganze ist überaus komplex gehalten, versteht aber mit seinen ausdrucksstarken Charakteren und einigen Wendungen zu überzeugen.
Unbedingt lesen.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten.