Rezension

Eine wunderbare Geschichte um ein einzigartiges Mädchen!

Die Farbe von Milch
von Nell Leyshon

Mary ist ein Mädchen, welches von Anfang an mein Herz berührt hat. Ihre Eltern kamen zwar ziemlich gefühlskalt rüber; jedoch konnte ich in bestimmten Situationen erkennen, dass dem nicht so war. Nur der gebrechliche Großvater zeigt offen die große Liebe. die er für seine Enkelin empfindet. Mary muss die Familie verlassen, um im Pfarrhaus der Haushälterin bei den Hausarbeiten zu helfen. Die Pfarrersfrau ist schwer krank. Die aufrichtige Mary ist wie Balsam für ihre Seele. Mary nimmt kein Blatt vor den Mund und hat auch keine Scheu vor dem Pfarrer. Gerade diese Ehrlichkeit amüsiert den Pfarrer. Eigentlich ist das Leben für Mary im Pfarrhaus viel angenehmer. Ich konnte jedoch sehr gut verstehen, dass sie lieber wieder daheim wäre. Mit ihren beiden Schwestern das Bett teilen und die kuschelige Wärme genießen, fehlt ihr sehr. Trotz der großen Entbehrungen auf dem Bauernhof, plagt sie großes Heimweh. Dann stirbt die Pfarrersfrau und nichts ist mehr wie es war. Denkt Mary sie kann nun wieder zur Familie zurück, wird sie schon bald eines besseren belehrt.

Was dann passierte, habe ich im Vorfeld schon geahnt. Meine Hoffnung es könnte anders kommen, hat sich leider nicht erfüllt. Besonders interessant fand ich die Tagebucheinträge, die Mary verfasst hat. Diese Einträge haben mich nicht darauf vorbereitet, wie diese Geschichte endet. Das gehbehinderte Mädchen hat ihre Lebensgeschichte für einen bestimmten Menschen geschrieben. Ich bin nicht dieser Mensch. Ich habe trotzdem jedes einzelne Wort genossen. Der besondere Schreibstil spiegelt die damalige Zeit wider und dennoch passt er auch in unsere Zeit.

Die Autorin entführt uns in das Jahr Achtzehnhundertunddreißig. Die Geschichte wird aus der Sicht der 15 jährigen Mary erzählt. Man kann sich als Leser sehr gut in die damaligen Lebensumstände hineinversetzen. Der Schreibstil ist flüssig geschrieben und verzichtet auf sämtliche Satzzeichen. Damit hatte ich keine Probleme. Es hat irgendwie zu der Geschichte gepasst.

Die Erzählerin Mary hat mich sehr berührt. Ich fand ihre Geschichte nicht eine Sekunde langweilig. Das Ende hat mich traurig und gleichzeitig zornig zurückgelassen. Ich verspreche Euch, das wird es auch Euch!
Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Nell Leyson