Rezension

Eine wunderbare Lieblingsbuchqualitäten-Wohlfühlgeschichte mit einem offenen Ende… Mein Gedanke am Ende des Buches: “Das darf doch nicht wahr sein!!! Ein offenes Ende!?!? Neiiiiin!!!!”

Sehnsucht ist ein Notfall - Sabine Heinrich

Sehnsucht ist ein Notfall
von Sabine Heinrich

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension:

Eigentlich bin ich eher nicht so der Typ für Frauenliteratur, aber wenn Oma mit Opa Schluss macht und anschließend mit der Enkelin ans Meer verschwindet, klingt das ganz einfach nach etwas, das man gelesen haben muss – und deshalb wollte ich Sabine Heinrichs “Sehnsucht ist ein Notfall” unbedingt lesen.

Die Autorin schreibt aus der Ich-Perspektive der Progatonistin Eva und die Kapitel sind nach Datum unterteilt. So verbringen wir rund zwei Wochen mit Eva und die Story setzt am 31.12., also an Silvester ein, als Evas Großmutter sie anruft und ohne Vorlauf damit herausplatzt, dass sie den Großvater verlässt – mit 79 Jahren.

Evas Charakter hervorzuheben ist Sabine Heinrich, wie ich finde, ganz wunderbar gelungen. Sie ist eine sympathische junge Frau, die mitten im Leben steht, etwas konfus und sehr humorvoll – im Prinzip eine Person, die jeder in seinem Bekanntenkreis haben könnte und mit der sich viele sogar selbst identifizieren können. Und auch die Großmutter ist richtig toll – eine etwas schusselige, aber entschlossene Oma zum gernhaben.

Eva lebt mit ihrem langjährigen Partner Johannes zusammen und das einzige Problem, das in der Beziehung besteht ist, dass er keine Kinder möchte – im Gegensatz zu ihr. Doch die Beziehung besteht weiter, man redet einfach nicht darüber. Wie es der Zufall will, lernt Eva dann durch ihren Job Tobias kennen – den alleinstehenden Vater ihres kleinen Lieblingspatienten. Man trifft sich zufällig wieder und es knallt – doch was wird aus der langjährigen Beziehung? Eine Situation die jedem passieren kann und in der niemand gerne steckt.

Evas Großmutter hingegen steckt mitten in der Trennungsphase und hat es gerade alles andere als so schön, wie ursprünglich geplant. Und so stecken Oma und Enkelin in einer Lage die nur eines fordert: erstmal flüchten. Zusammen fahren die beiden spontan nach Italien – ein kleiner Roadtrip mit wunderbar witzigen und auch nachdenklichen Momenten.

Mir hat die Geschichte also richtig gut gefallen. Ich konnte mich mit Eva identifizieren und ihre Beziehung zu ihrer Großmutter erinnerte mich ein bisschen an meine eigene zu meiner Oma – man liest eine Story, in der man sich rundum wohlfühlt. Bis auf den Schluss… Denn dieser kommt abrupt, man erfährt nicht wie es in Evas Leben nach der Reise weitergeht und das ist ärgerlich – war es doch das, was mich am brennensten interessierte.