Rezension

Eine wunderbare, nicht ganz leichte Sommerlektüre

Wind aus West mit starken Böen - Dora Heldt

Wind aus West mit starken Böen
von Dora Heldt

Bewertet mit 5 Sternen

Katharina Johannsen, die in einer Rechercheagentur für einen niederländischen Autor für sein neuestes Buch Informationen sammeln soll, trifft bei einem Besuch auf ihrer Heimatinsel Sylt ihre große und einzige Liebe Hannes wieder. Ihre kleine Schwester Inken trifft immer noch und immer wieder ihren Exmann, den charismatischen Dänen Jasper. Und die ehemalige Lehrerin der Beiden versucht sich als Liebesbotin.

Ich kenne einige der Bücher von Dora Heldt, und dieses hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Autorin schlägt diesmal nicht nur witzige, sondern auch melancholische Töne an.

Katharina steht sich mit ihrer peniblen, wohlgeordneten und struckturierten Art selbst im Weg. Ihre kleine Schwester ist eine Chaotin, die ihresgleichen sucht. Aber Inken versteht es auch, mit ihrer klaren, geraden Art einen Zugang zu ihrer Schwester zu finden und zusammen mit ihrer ehemaligen Lehrerin, die auch eine große Liebe verloren hat, gelingt es ihr aus der schon fast verbohrten Katharina die längst vergessenen Seiten der Leichtigkeit herauszukitzeln.

Aber nicht nur die beiden Schwestern sind in diesem Buch farbig und realitätsnah gezeichnet. Auch die anderen Protagonisten, besonders Gertrud, Piet und Knut, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Dass mit dem niederländischen Autor etwas nicht stimmt, merke ich als Leser sehr schnell. Da versteht es die Autorin, mich langsam an eine beginnende Demenz heranzuführen. Aber auch das mit einer Leichtigkeit, die das Leichte der Lektüre nicht mindert.

Witzige Dialoge, Rückblicke in die Kinderheit und Jugend von Katharina, aber auch ernsthafte Gespräche zwischen Katharina und ihrer Lehrerin haben mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen. Ich hatte wieder einmal ein paar herrlich leichte Lesestunden, diesmal gepaart mit einigem Ernst. Gerne mehr davon.