Rezension

Eine wunderbare Reise

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens - Jen Malone

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens
von Jen Malone

Bewertet mit 5 Sternen

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens von Jen Malone

erschienen bei Magellan

 

Zum Inhalt

 

Senioren statt See? Ihren perfekten Sommer hatte sich Aubree wirklich anders vorgestellt. Denn statt zu Hause in der Sonne zu faulenzen, findet sie sich plötzlich als Reiseleiterin einer Seniorenbustour durch Europa wieder – getarnt als ihre ältere Schwester Elizabeth, der sie einen Gefallen schuldet. Schnell werden Aubrees Fähigkeiten auf die Probe gestellt und sie droht schon vor dem ersten Halt aufzufliegen. Der Eiertanz wird nicht besser, als ein unerwarteter Gast zur Gruppe stößt: Sam, Sohn der Reiseveranstalterin. Damit ihre Maskerade nicht aufgedeckt wird, muss Aubree ihre Rolle als Elizabeth um jeden Preis aufrechterhalten. Dass Sam unwiderstehlich ist, hilft da nicht gerade weiter. Aubree steht zwischen den Stühlen: Ihre Beziehung zu Sam setzt das Verhältnis zu ihrer Schwester aufs Spiel, die sich auf sie verlässt. Was soll sie bloß tun? Als Aubrees Reiseleiterqualitäten mehr denn je gefragt sind, muss sie nicht nur eine Entscheidung treffen, sondern auch beweisen, wer sie wirklich ist.

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Hank und Maisy: verliebtes Ehepaar auf Hochzeitsreise

Mr. Fenton: Lehrer mit Einfühlungsvermögen

Emma und Mary: Freundinnen mit krassem Style

Dolores: zurückgezogener Überraschungsgast

 

Erst einmal finde ich die Aufmachung dieses Buches richtig toll. Es hat einen kartonierten Einband, was äußerst stabil wirkt. Das Cover sieht wie eine Postkarte oder auch der Inhalt eines Reisepasses mit verschiedenen Stempeln aus. Dazu noch die Packing List - macht gleich Lust auf eine Reise! Die Geschichte wird in der personalen Erzählform geschildert.

 

Aubree ist 17 Jahre alt und das Chaos in Person. Sie legt die ein oder andere unfreiwillige Slapstick-Einlage hin, wirkt oft total überdreht und auch tollpatschig, aber ich schloss sie gleich in mein Herz. Eine Protagonistin, die nicht perfekt ist und ständig lustige Ausdrücke erfindet.

 

Sieht aus, als hätte es mich ins Land der lakritzmampfenden Riesen mit den supercoolen Schuhen verschlagen.

Seite 57

 

Elizabeth ist 21 Jahre alt, Aubrees Schwester und die Perfektion in Person. Ob nun angeeignet oder schon so geboren – ich mag solche Menschen nicht wirklich. Ohne Fehler zu sein ist für mich äußerst unrealistisch und langweilig. Wie soll man denn etwas lernen?

Aubree sieht zu Elizabeth auf und möchte wieder einen besseren und engeren Kontakt zu ihr haben. Aubree schreit quasi nach Anerkennung, die von Elizabeth eher zu wünschen übriglässt. Daher begibt sich das junge Mädchen auch ohne Umschweife auf diese Reise und erweist Elizabeth damit einen Gefallen. Wie ihr euch denken könnt – das Chaos ist vorprogrammiert! 

In die Mutter der beiden Schwestern konnte ich mich gut hineinversetzen. Sie ist wahnsinnig besorgt und fürsorglich, so dass es einen Teenager schon einmal nerven kann. Aber ich mag solche Mütter lieber als welche, die sich einen Dreck um ihre Kids scheren und nur froh sind, wenn diese nicht zu Hause sind und sie sich nicht kümmern müssen.

Die Senioren habe ich euch oben schon in einer kleinen Übersicht vorgestellt, mehr möchte ich zu ihnen auch gar nicht sagen. Nur, dass sie jeder für sich ganz zauberhafte Menschen sind.

Dann wäre da noch Bento, der Busfahrer zu erwähnen. Auch eine ganz liebenswerte Person, die Aubree jederzeit den Rücken stärkt. Durch ihn können wir auch noch unser Spanisch etwas aufpolieren – das ist doch mal ein netter Nebeneffekt des Lesens, oder? :)

Sam ist von Zeitlos Reisen und ein wenig älter als Aubree. Eine weitere Person, die ich vom ersten Moment an wahnsinnig mochte. Aber auch zu ihm wird nichts weiter verraten.

 

Diese Geschichte entführte mich auf eine ganz besondere Reise, die mit keiner Seite langweilig wurde. Ich durfte durch Aubrees Augen Städte wie Amsterdam, Salzburg, Wien und auch Venedig erleben. Bildlich konnte ich mir anhand von Jen Malones tollen Umgebungsbeschreibungen alles sehr gut vorstellen. Einen Schauplatz in Salzburg habe ich als Kind sogar selbst besucht und meine Erinnerungen wurden wieder hellwach.

Die Autorin hat in diese flüssige Story noch geschichtliche Fakten einfließen lassen, was ich sehr interessant fand. Ich bin bestimmt kein Typ für solche Reiseleiterveranstaltungen (Gucken Sie mal links, auf der rechten Seite finden sie das und das…), aber hier passte es einfach sehr gut und die Fakten wirkten zu keiner Zeit oberlehrerhaft.

 

Jen Malone hat mich mit ihrer Städtereise sehr gut unterhalten. Sie hat von Anfang an eine gute Portion Humor mit eingebracht, geschichtliche Fakten verstreut und überaus sympathische und authentische Charaktere erschaffen. Ich habe Länder und Städte erleben dürfen, die gleich das Reisefieber bei mir weckten, und ein bisschen Spanisch lernen ist dabei auch noch rausgesprungen. Eine chaotische Protagonistin, die diese Reise eigentlich gar nicht leiten sollte, wird erfinderisch und boxt sich durch. Wie ihr euch denken könnt, ist ein großes Lügenkonstrukt entstanden, das es so human wie möglich wieder aufzulösen gilt. Soll ja schließlich niemand zu Schaden kommen. Doch natürlich läuft nicht immer alles glatt und ich fand mich mit Aubree zusammen in lustigen, schrägen und auch traurigen Situationen wieder. Einen großen Schockmoment gibt es leider auch, was ich aber schon ahnte. Ob sich trotz allem die Geschichte zum Guten wendet und was Elizabeth über Aubree letztendlich denkt, müsst ihr selbst herausfinden. Mir fiel nach knapp über 300 Seiten der Abschied sehr schwer und ich kann euch Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens nur wärmstens empfehlen!

 

Zum Autor

 

Mit turbulenten Ereignissen kennt sich Jen Malone bestens aus. Immerhin arbeitete sie schon als Presseagentin in Hollywood, bereiste innerhalb eines Jahres 42 Länder, lernte ihren Ehemann auf der Autobahn kennen und bekam die Wehen bei der Geburt ihrer Zwillinge im Tourbus eines Rockstars. Heute hebt sie sich solche Abenteuer lieber für ihre Bücher auf. Sie weiß also genau, wovon sie in Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens schreibt.

 

 

ab 13 Jahren

320 Seiten

übersetzt von Jessika Komina/Sandra Knuffinke

ISBN 978-3-7348-5034-9

Preis: 17 Euro

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!