Rezension

Eine wunderbare und aussergewöhnliche Liebesgeschichte

Die Träumerin - Christian Pfannenschmidt

Die Träumerin
von Christian Pfannenschmidt

Der Glaube an das Schicksal oder auch an Dinge, die nicht alltäglich sind, kann das Leben ganz schön durcheinanderwirbeln. Genauso ergeht es der Protagonistin Julia. Sie ist Anfang 50, lebt in einer festen Beziehung und hat in jungen Jahren einen tragischen Verlust ihrer ersten großen Liebe erlitten. Als Bankerin steht sie mitten im Leben, weiß was sie will und vor allem was sie nicht will. Doch plötzlich ändert sich ihr Leben schlagartig, als sie sich in den jungen Rupert verliebt, der soviel Ähnlichkeit mit ihrer ersten Liebe Hannes hat. Liebt sie in um seinetwillen oder als Erinnerung? Hat eine Liebe mit diesem Altersunterschied überhaupt eine Chance?

Ich habe sehr schnell hineinfinden können in diese Handlung, da mir direkt der gefühlvolle Schreibstil aufgefallen ist. Die Geschichte beginnt mit einer wunderbar romantischen Szene, die in der Vergangenheit spielt, mit ihrer ersten Liebe Hannes und so dem Leser Einblick, in den tragischen Verlauf gibt. Die Protagonistin Julia erforderte von mir viel Geduld, da sie so beherrscht und gradlinig wirkte und ständig versuchte, vernünftig zu sein. Dann wiederum handelte sie völlig irrational und auch die Handlung selbst wurde etwas vorhersehbar und teilweise weit hergeholt. Sehr gut gefiel mir die deutliche Beschreibung des inneren Kampfes, den Julia mit sich trägt. Dieses Hin und Her ihrer Gefühle, den Wunsch und die Sehnsucht nach Hannes, das lebendige Gefühl von Rupert, den Wunsch sich wieder etwas jünger zu fühlen. All diese Aspekte bringt Christian Pfannenschmidt deutlich hervor und fügt nebenbei dieser eigentlich ernsteren Handlung noch einige witzige Stellen in den Dialogen ein, auch spart er nicht an romantischen Szenen. Man sollte beim Lesen allerdings über den Tellerrand schauen können, denn auch das Thema Wiedergeburt und Buddhismus wird hier mit eingebracht. Zwischendurch wurde es mir persönlich etwas zu esoterisch, aber ich konnte mich dank der interessanten Handlungsstränge damit abfinden. Die Personen in dieser Handlung sind wunderbar beschrieben. Julia wird als Protagonistin sehr gut mit ihren teils schwierigen Charaktereigenschaften dargestellt. Man lernt sie schnell kennen und mir gelang es auch recht gut, mit ihr zu fühlen. Rupert ist ebenfalls sehr gut beschrieben und macht tatsächlich einen jungen teilweise aber auch naiven, altmodischen Eindruck. Dabei ist seine quirlige und zeitweise wieder ernste Art und Weise, sehr lebendig und erfrischend, vor allem wenn es um Wortgefechte mit Julia geht. Die Geschichte ist aufgebaut in einem Prolog, 13 Kapitel und einem Epilog. Die 428 Seiten ließen sich recht schnell lesen, danke dem leichten aber intensiven und gefühlvollen Schreibstil. Die Gestaltung des Covers fiel mir ebenfalls positiv auf. Ich denke sie passt in ihrer Art und Weise zu der Geschichte, denn auch dieses wirkt zart und geheimnisvolle, vor allem aber romantisch.

Fazit:

„Die Träumerin“ wurde für mich zu einer wunderbaren aber außergewöhnlichen Liebesgeschichte. Der Leser sollte wirklich auf eine besondere Handlung gefasst sein, denn das Thema Wiedergeburt spielt hier eine größere Rolle.

© Michaela Gutowsky