Rezension

Eine wunderschöne Geschichte mit Tiefgang

Die Rückkehr der Wale - Isabel Morland

Die Rückkehr der Wale
von Isabel Morland

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte handelt von der Mitdreißigerin Kayla, die auf eine der Hebriden-Insel lebt. Verheiratet mit Dalziel ist das Leben nicht einfach, in jeder Weise. Denn ihr Mann hatte sich im Laufe der Jahre sehr verändert. Es ist für ihn seine zweite Ehe. Vor vielen Jahren hatte er seine große Liebe verloren und konnte sie nicht ganz vergessen. Aus der Ehe stammt Ian, der gerade nach einem Streit mit dem Vater, weil er das Croft nicht übernehmen, sondern lieber studieren wollte. Nun war er weg.
Da taucht ein Fremder auf, Brannan. Er wollte für einige Zeit auf der Insel arbeiten.
Schon der Prolog lässt ahnen, dass es sich hier um eine großartige, bewegende Geschichte handeln könnte. Es ist kein aufregender, spannender Stoff, eher ruhig, aber sehr, sehr außergewöhnlich. Auch wenn es im Prinzip ein Frauenroman scheint, passt er nicht in diese Schublade. Von Beginn an ziehen dich die schwarzen Buchstaben, Wörter, Sätze, die Charaktere magnetisch an und lassen nicht los. Der wunderbare schreibstil nimmt einen mit auf eine Reise in die Welt der Wörter, so dass es ein Genuss ist, sich tragen zu lassen, nicht nur durch den Wortschatz, mehr, es entsteht ein Bilderkino von höchster Qualität.

Eine Frau, die im Schatten einer Verstorbenen an der Seite eines Mannes lebt, den sie liebt. Bis ein Fremder vieles durcheinander wirbelt. Ihr durch viele Kleinigkeiten, Gesten, ihr Selbstvertrauen stärkt. Kayla, die eine außergewöhnliche Stimme hat, ihre Liebe zur Musik verbindet sie mit Brannan. Und noch mehr. Doch was soll sie tun. Sie war verheiratet.
Die Seelenverwandtschaft zwischen Brannan und Kayla ist so spürbar, wie Magie. Die Hebriden, hierüber hatte ich vor einiger Zeit eine großartige Naturdokumentation gesehen. All das kam mir wieder vor Augen, als ich dieses Buch gelesen habe. Mythen, Sagen, Selkies, glaubhaft von der Autorin beschrieben. Ebenso all die Nebencharakteren, schon ein kauziges, eigenes Volk. Geprägt vom Leben, von den Ahnen.
Die gällischen Sätze bzw. Wörter zwischendurch machen alles noch glaubwürdiger. Und gehören m. E. mit dazu.
Kayla ist eine starke Charaktere, auch wenn es anfangs nicht so scheint. Auf knapp 500 Seiten kann man ihren Weg zu sich selbst mitlesen. Brannan, wow ... was soll ich zu dieser Charaktere schreiben. Einfach nur wow ... Hier hat die Autorin eine Person geschaffen, mehr als außergewöhnlich. Und dennoch, Kayla steht immer im Vordergrund.

Ebenso das wirklich tolle Cover mit seinem Farbspiel und dem mystisch wirkenden Himmel.
Fakt ist, dass mich wieder einmal eine mir bis dahin unbekannte Autorin mit einem Buch überrascht hat,  dessen Ende mich verblüffte und dennoch muss ich sagen, es war genau richtig! Sie schreibt sehr eindrucksvoll, so dass man mitten in der Geschichte drin ist und auch die Anwesenheit der Charaktere spürt. Jeder einzelne, sei es Haupt- oder Nebendarsteller, habe ihre ganz eigenen Charakterzüge und Eigenarten.