Rezension

Eine wunderschöne Geschichte mit vielen Facetten

Die Rückkehr der Wale - Isabel Morland

Die Rückkehr der Wale
von Isabel Morland

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Kaylas Leben auf den äußeren Hybriden ist rauh und nicht einfach. Neben der alltäglichen Sorge ums Geld scheint nun auch ihre Ehe mit Dalziel an einem Scheitelpunkt zu stehen. Viel zu sehr lebt dieser immer noch in der Vergangenheit und seiner ersten Frau, die viel zu früh verstarb. Als nun auch noch sein Sohn Iain im Streit das Haus verlässt, scheint sich Dalziel mehr und mehr von ihr zu entfernen. Der raue, unfreundliche Ton, den er anschlägt, trifft Kayla schwer. Um so empfänglicher ist sie für die sanfte, aufmerksame Art von Brannan, der eines Tages auf der Suche nach einer Arbeit auftauchte und seitdem den Bewohnern Rätsel aufgibt. Schnell ranken sich die Gerüchte um ihn und seiner Herkunft, denn sein ungewöhnliches äußeres und seine Gabe für Musik lassen die alten Legenden wieder lebendig werden. Kayla ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe und Verantwortung zu Dalziel und der Verlockung, ihren Wünschen nachzugeben.

Meine Meinung:
Das war, wie ich finde, ein sehr ungewöhnliches Buch, das man so überhaupt nicht in eine Schublade stecken kann. Es ist eine sehr leise, ruhige Geschichte über eine Frau, die am Scheitelpunkt ihres Lebens steht und ihren Weg in die Zukunft sucht. Ihrem Versuch, das zu tun, was richtig ist, die aber einfach den Ruf ihres Herzens nicht ausschalten kann, das sich nach etwas anderem, etwas erfüllenderem sehnt. Und der  Leser begleitet Kayla auf ihrem Weg, sich selbst zu finden.
Gleichzeitig zeigt uns die Geschichte das raue Schottland und was dazu gehört. Es ist ein so ganz anderes Leben, als wir es kennen. Geprägt vom Wetter und auch immer noch von den Sagen, die dieses Land umgibt. Die Beschreibungen der Autorin sind teilweise so lebendig, dass ganze Landschaften, aber auch Situationen vor den Augen auftauchen und einen mehr und mehr in das Buch hinein ziehen.
Aber auch ein bisschen was mystisches, nicht ganz greifbares begleitet die Geschichte. Die alten Sagen, von denen man nicht weiß, ob sie wahr sind oder nicht, genau wie man bei manchen Aspekten der Geschichte nicht weiß, ist es nun Zufall oder steckt tatsächlich etwas tieferes dahinter. Gerade dieses „man weiß nicht genau“ finde ich eine tolle Führung in dieser Geschichte, denn so kann jeder Leser für sich eigentlich entscheiden, was er davon hält, was seiner Meinung da hinter steckt, ohne dass das eine oder das andere damit falsch wäre.
Schön fand ich aber auch viele Kleinigkeiten, die sich bei Begegnungen mit den Bewohnern abspielten. Hier waren so viele unterschiedliche, eigene Charaktere, dass immer wieder Abwechslung in die Geschichte kam. Und auch das Verhalten der Bewohner passte so herrlich zu der Landschaft, zeigte so viel anderes. Die Kauzigkeiten, die teilweise tiefe Gläubigkeit – sei es an Gott oder die Legenden, oder auch an Beides ..
Und natürlich darf auch die Liebe in so einem Buch nicht fehlen. Doch auch sie war eher leise und dennoch eindringlich von den Gefühlen her. Etwas, das sich so selbstverständlich anfühlte, dass man nichts in Zweifel stellte.
Fazit:
Eine wirklich wunderschöne Geschichte, die schwer in einem Genre unterzubringen ist, da sie so viele Facetten hat. Die so lebendig geschilderte Landschaft Schottlands, die Eigenheiten der Menschen dort, das raue Klima, das alles so schwierig macht. Eine Geschichte über eine Frau, die dabei ist, sich selbst zu finden, ihren Weg zu gehen, wohin er sie auch führen mag. Und einen Hauch von Magie, der aus den alten Sagen des Landes kommt und bei dem man nie so ganz sicher ist, ist es Realität, Zufall oder doch etwas ganz anderes.