Rezension

Eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft

Meine Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid
von Fredrik Backman

Zum Cover:
Das Cover ist sehr süss. Es erinnert mich unheimlich an Harry Potter, da Elsa den Gryffindor Schal trägt, ein bisschen so aussieht wie Harry und der Brief... Ja, ich warte auch immer noch auf meinen Brief.. Egal. Auf jeden Fall gefällt mir das Cover sehr gut. Elsa steht vor einer Strasse, was ja perfekt zu dem Klappentext passt, in dem steht, dass Elsa nun in die echte Welt geschickt wird.

Zur Geschichte:
Elsa ist 7, fast 8, und ein Aussenseiter. Oma ist 77, Ärztin und Elsas beste Freundin. Elsa liebt Superhelden und Wikipedia. Oma weiss nicht was Wikipedia ist und ihre Superkraft ist das Chaos. Und sie erzählt die besten Märchen, in denen sie Elsa in das Land-Fast-noch-wach entführt und ihr von Prinzessinnen, Worsen und anderen Märchenfiguren erzählt. Bis Oma irgendwann entschliesst ihre Enkelin in die wahre Welt hinauszuschicken. Ab diesem Moment gerät Elsas Leben komplett aus den Fugen. Gemeinsam mit ihren Märchen und ihrem Gryffindor-Schal begibt sie sich auf das grösste Abenteuer das sie erleben wird, das wahre Leben.

Meine Meinung:
Ich habe schon das erste Buch von Fredrik Backman geliebt. Der Autor ist in der Lage mit ein paar Worten, einigen kurzen Sätzen und natürlichen Reaktionen, die Charaktere liebenswürdig und real erscheinen zu lassen. Obwohl ich am Anfang Probleme hatte, mich in die Geschichte einzufinden, sind mir Elsa und ihre Oma super schnell ans Herz gewachsen.
Elsa ist der typische Aussenseiter. Sie ist anders, was nicht schlecht ist, aber von anderen Kindern nicht so gut aufgenommen wird. So geschieht es, dass ihre Mutter nicht nur einmal in die Schule zitiert wurde um mit dem Direktor zu sprechen. Und das betone ich: SPRECHEN. Denn Oma hat dem Direktor immer den blöden Globus von seinem Tisch an den Kopf geworfen. Schliesslich ist Elsa nicht daran schuld, dass die Lehrer zu dumm sind sie zu verstehen.
Oma ist, genau wie Elsa, anders. Auch sie ist nicht unbedingt die beste Freundin der Menschen, denn die meisten kommen mit ihrem Charakter nicht besonders gut klar. Ihre Figur wird als die tolle Superheldin beschrieben, die eine Oma für ihre Enkel nunmal ist. Sie ist ein totaler Outlaw; bewirft Polizisten mit Dreck (auch wenn sie dachte es wäre Kacke), raucht im Krankenhaus und lenkt Renault mit ihren Knien. Oma sagt was sie denkt, auch wenn es anderen nicht gefällt und gewinnt so nicht nur Feinde, sondern auch Freunde die Feinde zu sein scheinen.

Das Halbe soll entweder Elvir oder Elvira heissen, haben Mama und George beschlossen. Als Elsa Oma davon erzählte, rief sie aus: "Elv-IR?[...]Glauben die, das Kleine wird Frodo helfen, den Ring nach Mordor zu bringen?" S. 34

Der Schreibstil des Autors ist unheimlich berührend. So konnte ich nach einigen Seiten, das Buch nicht mehr in der Öffentlichkeit zu lesen, aus Angst weinen zu müssen. Denn das passiert in diesem Buch oft und unheimlich schnell. Ohne Ankündigung. Auf einmal kommt ein Satz mit 5-6 Wörtern und man bricht in Tränen aus.
Genau wie "Ein Mann namens Ove" ist dieses Buch ein toller Beweis dafür, dass Menschen die Konsequenzen ihrer Erfahrungen sind. Wieso bewirft Oma die Polizisten mit "Kacke"? Wieso hängt die Nachbarin Britt-Marie irgendwelche Zettel auf? Und wieso sind Lennart und Maud immer so überglücklich?

Fazit:
Einzigartige Charaktere in einer Geschichte, die nur das Leben und eine Superhelden-Oma schreiben kann.