Rezension

Eine wunderschöne Geschichte voller Magie und Spannung

Der Winter der schwarzen Rosen
von Nina Blazon

Das Cover von "Der Winter der schwarzen Rosen" ist traumhaft schön. Die bronzefarbenen Blätter sowie die Schrift glitzern und es passt alles einfach super zusammen und ebenso gut zum Inhalt. Doch auch unter dem Schutzumschlag wurde die liebevolle Gestaltung fortgeführt, denn den Buchrücken zieren ebenfalls eine wunderschöne bronzefarbene Schrift und Rosenranken.

Nachdem ich bereits "Faunblut", "Ascheherz" und vor Kurzem auch "Der dunkle Kuss der Sterne" von Nina Blazon gelesen habe, waren die Erwartungen an ihr neustes Werk gigantisch. Gerade dann, wenn die Erwartungen so hoch sind, schwingt immer eine leichte Angst mit, dass diese nicht erfüllt werden. Doch diese Angst war auch hier wieder völlig unbegründet.

In diesem Buch geht es um Zwillingsschwestern, Liljann und Tajann, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Tajann, weiß genau was sie will. Sie ist mutig, offen und wild, während Liljann eher ruhig und zurückhaltend ist. Doch ausgerechnet Liljann muss als Erstgeborene ein neues Land erobern. So lautet das Gesetz. Mehr möchte ich über den Inhalt gar nicht verraten, da meiner Meinung nach schon der Klappentext ein wenig zu viel verrät.

Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Liljann und Tajann geschrieben. Beide Perspektiven mochte ich sehr gerne. Der Perspektivenwechsel wird durch einen Wechsel in der Schriftart angekündigt. Obwohl man die Schriften klar voneinander unterscheiden kann, habe ich diesen Wechsel zunächst nicht bemerkt, weil ich mich eben nur auf die Handlung konzentriert habe. Eine zusätzliche Überschrift ist nicht gegeben. Wenn man über den Schriftwechsel Bescheid weiß, kann man die Perspektiven sehr gut voneinander unterscheiden. Ansonsten merkt man es eben beim Lesen ;)

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Schnell machte ich mir Gedanken über das Schicksal der Schwestern, ihr Handeln und auch über verschiedene Geschehnisse, die nicht lange auf sich warten lassen. Das Buch wird sehr schnell spannend und diese Spannung nimmt stetig zu, bis sie ca. 150 Seiten vor Schluss ihren Höhepunkt erreicht. Die verschiedenen Entwicklungen und Plottwists waren für mich nachvollziehbar und doch überraschend, sodass mich auch dieses Buch in seiner Handlung wieder voll überzeugen konnte.

Am meisten begeistern konnten mich jedoch die Charaktere. Auch wenn die Schwestern sehr unterschiedlich sind und ich mich besser mit Liljann identifizieren konnte, konnte ich die Handlungsweisen von beiden verstehen und mich in sie hineinversetzen. Beide Schwestern machen Fehler und werden vor allem durch diese authentisch und greifbar. Doch auch die Nebencharaktere wurden einfach perfekt beschrieben und detailliert ausgearbeitet, ohne dadurch konstruiert zu wirken. Denn alles an diesem Buch ist "echt". Aus einigen Charakteren wird man erst zum Ende schlau, aus manchen auch gar nicht. Und das ist genau das, was gute Buchcharaktere für mich haben müssen: Tiefe und Authentizität.

Der Schreibstil ist, wie man es von Nina Blazon gewohnt ist, wunderschön und beinahe poetisch. Jeder Satz ist für sich etwas ganz besonderes und ich genoss das Lesen sehr.

Während des Lesens war ich durchgehend begeistert und schon fast euphorisch. Warum ziehe ich nun aber einen halben Stern ab? Wie schon erwähnt, habe ich die drei Bücher, die in der selben Welt wie "Der Winter der schwarzen Rosen" spielen, gelesen und geliebt. Die Bücher bauen nicht aufeinander auf und doch kann man immer wieder kleine Zusammenhänge und Details aus den anderen Büchern erkennen. So auch in "Der Winter der schwarzen Rosen". Da das Lesen von "Faunblut" und "Ascheherz" jedoch schon eine ganze Weile her ist, waren diese Zusammenhänge für mich zwar spürbar, aber ich konnte sie nicht einordnen. Und das machte mich verrückt, verwirrte mich und störte mich auch ein wenig im Lesefluss. Es war dieses Gefühl, das ich habe, wenn ich jemanden im Supermarkt treffe, mir aber partout der Name und dessen "Zugehörigkeit" nicht einfallen will. Es lies mir keine Ruhe.

Fazit: Auch in "Der Winter der schwarzen Rosen" bewies mir Nina Blazon, dass sie es einfach drauf hat und zurecht zu meinen Lieblingsautorinnen zählt. Insbesondere die Charaktere konnten mich wieder zu 100% begeistern und mitreissen. Doch auch die Handlung hätte spannender nicht sein können. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!