Rezension

Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mitfühlen lässt und berührt!

Eleanor & Park
von Rainbow Rowell

Zwei Außenseiter lernen sich im Bus auf dem Weg zur Schule kennen und verlieben sich ineinander. Eleanor ist pummelig, trägt Männerklamotten und hat eine feuerrote Lockenmähne. Sie ist neu an der Schule und wird Opfer von Mobbing-Attacken. Ihr Busnachbar Park ist Halb-Koreaner, ein ruhiger gutaussehneder Junge, der viel liest und Musik hört. So langsam nähern sich die Jugendlichen an und finden Gefallen aneinander. Doch es gibt viele Hindernisse und Probleme, die nicht immer ausgesprochen werden können.

Hier wird eine ganz wunderschöne Liebesgeschichte aus den 80er Jahren erzählt, die durch das jeweilige soziale Umfeld der Protagonisten stark beeinflusst wird und das gibt dem Ganzen Tiefgang und Anteilnahme.

Eleanor hat eine schwere Jugend, denn sie bewohnt mit ihren vier Geschwistern ein kleines Schlafzimmer, ihre geschiedene Mutter hat einen neuen Mann, der ein Trinker ist und regelmäßig schlägt. Finanziell sieht es sehr schlecht aus, es fehlt an Lebensmitteln, Kleidung und Möbeln. Sie haben nicht mal einen Telefonanschluss. Doch Eleanor ist bescheiden und hängt an ihren Geschwistern. Sie versucht sich relativ unscheinbar zu machen und erhebt keine Ansprüche in der Familie.
 
Park ist halb Koreaner und das verleiht ihm ein hübsches Aussehen. Sein Vater ist Ire und als Kriegsveteran anerkannt. Park wird in der Schule zwar nicht gemobbt, aber doch nicht voll integriert. Er wird geduldet und erst die Gefühle für Eleanor geben ihm Kraft und Mut für andere einzustehen. Seine Liebe lässt ihn über sich hinauswachsen und er fühlt sich auch endlich von seinem Vater bestätigt.
 
Die Geschichte ist in relativ einfachen Worten geschrieben und es wird abwechselnd aus Sicht der Protagonisten in der dritten Person erzählt. Dabei wirkt die Sprache sehr authentisch jugendlich und die jeweilige Sichtweise macht die Situation sehr
interessant. Man fühlt mit den Jugendlichen mit und hofft auf einen guten Ausgang.

Eleanor macht gern Sprüche und das mit Geist und Witz. Park ist jemand, der auch gern mal Komplimente macht, nur kommt Eleanor damit nicht so klar. Sie lehnt sich selbst noch zu sehr ab und findet erst durch Parks Verliebtheit zu sich und zu einem normalen Selbstbewusstsein.  
 
Dabei wird hier neben der Liebesgeschichte auch gesellschaftliche Kritik geübt. Die Autorin zeigt Mobbing an Schulen auf und die Unfähigkeit, dagegen anzugehn. Außerdem geht es um häusliche Gewalt, die unbemerkt in der Nachbarschaft passiert, ohne das jemand eingreift. Die Vertrauenslehrer an Schulen können nur die Spitze des Eisberges sehen und häufig auch nur wenig reagieren, weil die Betroffenen aus Angst schweigen.  

Hier wird zum Nachdenken angeregt und der Leser in echte Gefühlsausbrüche gebracht. Man ist wütend und hilflos betroffen, angesichts der Gewalt und des Mobbings, aber auch emotional gerüht, wenn man Park und Eleanor in ihrer Verliebtheit sieht.

Dieses Buch ist meiner Meinung nach die moderne Fassung vom Klassiker Lovestory von Erich Segal und auch für Jugendliche sehr gut geeignet. Es ist eine ganz besondere Liebesgeschichte mit musikalischen Anklängen an die 80er Jahre. Lesenswert und schön zugleich. Verdiente 5 Sterne für dieses Jugendbuch!