Rezension

Eine wunderschöne Liebesgeschichte vor zauberhaften Kulissen

Die Mitternachtsrose - Lucinda Riley

Die Mitternachtsrose
von Lucinda Riley

Indien 2000: Anahita feiert ihren 100. Geburtstag und während der Feierlichkeiten bittet sie Ari, einen ihrer Urenkel, um einen Gefallen. Sie drückt ihm einen 300 Seiten langen Brief in die Hand, mit der Bitte, er möge ihn lesen. 
Anahita musste vor vielen vielen Jahren ihren Sohn Moh im Stich lassen, als er fast 3 Jahre alt war. Später wurde ihr erzählt, dass er gestorben sei, aber sie, die über den 6. Sinn verfügt, hat nie daran geglaubt. Sie hat nie aufgegeben, ihn zu suchen und ihm in diesem Brief alles erklärt. Trotz vorhandener Sterbeurkunde gab sie die Hoffnung auf ein Wiedersehen nie auf.
Nun bittet sie Ari, nach der Lektüre des Briefes, ihren Sohn zu finden, der inzwischen auch schon 82 Jahre alt sein müsste.
Ari verspricht es ihr, kommt aber erst nach Jahren und dem Tod seiner Urgroßmutter dazu, sein Versprechen einzulösen.
Die Suche führt ihn von Indien, wo er und seine Familie lebt, nach England, zum Herrenhaus Astbury Hall, wo seinerzeit die Geschichte von Anahita ihren Lauf nahm ...

England 2011: Die amerikanische Schauspielerin Rebecca Bradley kommt nach England, um dort einen Film zu drehen. Einen Tag vor ihrem Abflug wurde sie von ihrem Freund Jack, ebenfalls ein Schauspieler, gefragt, ob sie seine Frau werden möchte. Sie konnte ihm nicht antworten, nahm einen Flug früher, um zu überlegen. Die Medien waren jedoch bereits über die Verlobung informiert, so dass sie ihr bereits auflauerten. Zu ihrem Glück lud der Besitzer des Herrenhauses Astbury Hall, Lord Anthony, sie ein, in seinem Haus des Verfolgern zu entgehen. 
Bei einem Rundgang durch das Haus zeigt er ihr auch die Gemäldegalerie und beide müssen erkennen, dass Rebecca mit seiner Großmutter Violet sehr große Ähnlichkeit hat. Lord Anthony ist fasziniert von Rebecca ...

Lucinda Riley kannte ich bereits von ihrem Werk "Der Lavendelgarten" und war begeistert über ihren Schreibstil und die Geschichte. Umso gespannter war ich natürlich auf ihr neues Buch und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Die Autorin taucht ein in die Welt Indiens. In das Indien von vor 100 Jahren, mit Maharadschas und Prinzessinnen. Sie führt den Leser in die Tiefen der Paläste und lässt ihn am höfischen Leben teilhaben. Ihre Sprache und ihr Schreibstil sind so lebendig, dass man sich als Leser wie als Zuschauer fühlt, man ist mittendrin und nah dabei. Man glaubt fast, die Gerüche dort selbst einzuatmen.
Die Protagonistin Anahita lebte dort vor 100 Jahren und fand in Prinzessin Indira eine Freundin, mit der sie viel gemeinsam hatte. Da sie unzertrennlich waren, wurden sie, 14-jährig, auch beide auf die Schule nach England geschickt. 
Die Ferien verbrachten sie bei einer Freundin von Indiras Mutter auf dem Herrensitz Astbury Hall. Dort lernte Anahita auch den jungen Donald kennen, der ihre große Liebe werden sollte. 

Lucinda Riley ist es wieder geglückt, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Die Ereignisse, die sich 1900 in Indien und England abspielten, reichen mit ihren Nachwirkungen bis in die heutige Zeit.

Heute wird Astbury Hall von seinem letzten Erben, Lord Anthony, bewohnt und bewirtschaftet. Allein mit seiner Haushälterin lebt er dort. Als die Filmgesellschaft sein Haus für Filmaufnahmen auswählt, deren Film auch in der Zeit um 1900 spielt, gestattet er ihnen aus Finanznöten, die Filmerei, auch wenn ihn die Unruhe aus seinem Gleichgewicht bringt.

Es ist ein wundervoller Roman voller Liebe und Leidenschaft. Ein Roman voller Glauben und Hoffnung, aber auch gekennzeichnet von Egoismus und Falschheit. Treue und Freundschaft spielen ebenso eine große Rolle wie Traditionen, Hilfsbereitschaft und Ehrgeiz.
Ich habe dieses Buch in die Hand genommen und an einem Tag durchgelesen, es gelang mir nicht, mit dem Lesen aufzuhören. 

Das Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hat mich immer vorwärts getrieben, ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und wie es enden wird. Es war zu keiner Zeit langweilig, im Gegenteil, das Ende war bis zum Schluss ungewiss. 
Das Buch spielt nicht nur vor fantastischen Kulissen wie den indischen Palästen und dem Herrenhaus Astbury Hall in England, es bringt dem Leser auch die Kultur Indiens nahe und es zeigt, was Menschen vermögen, wenn sie lieben.

Die Spannung, die Lucinda Riley gleich zu Beginn anfachte, hielt sich durchgehend. Sowohl die Vergangenheit wie auch die Gegenwart warteten mit Ereignissen auf, mit denen man nicht rechnete und die den Leser umso mehr überraschten.

Für mich ist dieses Buch mit Sicherheit das Highlights des Monats und wird sicher im Ranking um das beste Buch des Jahres mit weit vorne spielen.
Eine Frage an die Autorin hätte ich in dem Zusammenhang. Wie will sie dieses Buch toppen?

Für gebe für dieses Buch eine klare Kaufempfehlung.