Rezension

Eine wunderschöne Reise durch das winterliche Irland!

Winterreise - Tanja Bern

Winterreise
von Tanja Bern

Bewertet mit 5 Sternen

Irgendetwas fühlt sich nicht richtig an – das merkt auch Sínead, die sich eines Tages von ihrem langjährigem Freund und Verlobten trennt. Für Beide ist die Trennung nicht leicht, doch merkte Sínead, dass sie schon länger etwas verloren hatte: sich selbst. Noch verletzt von der Trennung und mit den Gedanken in der Vergangenheit hängend, macht sie sich auf den Weg zurück zu ihrer Familie, um dort wieder einen klaren Kopf fassen zu können. Obwohl Thomas, ihr ehemaliger Freund, sie nicht so schnell ziehen lassen will, kann sich Sínead mit Hilfe ihres besten Freundes Ethan von ihm lösen und lernt auf einer überraschenden Reise durch das wunderschöne Irland, die Gefühle kennen, die sie so lange vermisst hat. 

Sínead ist unglücklich. Schon lange hat sie sich in der Beziehung mit Thomas verloren und auch die Verlobung mit ihm fühlt sich nicht richtig an für sie. Als Thomas sie dann eines Tages vor die Wahl stellt – Verlobung und Trennung – ist es für Sínead zwar nicht einfach, aber sie wählt ihren Weg: die Trennung. Verletzt geht sie zurück zu ihrer Familie, die, bunt gewürfelt, die Tochter mit offenen Armen und Ohren empfängt. Doch Sínead wird auch von ihrem langjährigen Freund Ethan willkommen geheißen und erfährt durch ihn eine wunderbare Ablenkung. Ist da vielleicht doch mehr als Freundschaft. 

Die zwiespältigen Gefühle von Sínead sind mir wohl bekannt. Auch nach einer Trennung musste ich erst wieder zu mir selbst finden und derzeit befinde ich mich auch in einer Phase, in der ich erkenne, dass ich eher die Erwartungen von anderen erfüllt habe und nicht auf mich oder mein Herz gehört habe. Genau so ergeht es Sínead auch. Sie war ständig nur damit beschäftigt, die Erwartungen von allen anderen – allen voran ihrem Verlobten Thomas – zu erfüllen und verlor sich darüber selbst. Nach dieser Trennung muss sie sich erst mal darüber bewusst werden, was sie wirklich will und das ist gar nicht so einfach. 

Gott sei Dank hat sie ihren besten Freund Ethan an ihrer Seite, der ihr langsam, aber beharrlich zeigt, was sie alles verpasst hat und wie sie wirklich ist. Ethan ist stets da, wenn sie ihn braucht und steht ihr nicht nur mit Rat und Tat, sondern auch mit einer wunderbaren Überraschung zur Seite. 

Ethan selbst ist ein junger Mann, der ebenfalls bislang unbeständig durch das Leben gegangen ist. Seine Beziehungen waren immer von kurzer Dauer. Nie ist er dort angekommen, wo er hin wollte. Als er dann auch noch seine Mutter und zu guter Letzt seinen Vater verliert, ist er nicht mehr derselbe und hängt seinen Gedanken nach. Auch er fühlt sich zu seiner besten Freundin Sínead hingezogen, die ein Anker für ihn in diesem Moment ist, der einem aufgewühlten Meer gleicht. 

Ich habe die Geschichte von Sínead und Ethan sehr gerne gelesen. Nicht nur die Beiden habe ich sofort ins Herz fassen können – allein schon, weil ich Sínead wirklich verstehe und mich mit ihr vergleichen kann! – sondern auch die Geschichte, die Vergangenheit der Beiden und die Gegenwart bzw. die Zukunft, die noch folgen wird, hat es mir angetan. 

Einzigartig ist auch, dass die liebe Tanja Bern die Beiden auf eine Wanderung an Orte in Irland schickt, die sie wohl selbst bereist hat: sie detailliert sind die Landzüge, Berge, Wiesen, Tiere und die Atmosphäre der Landschaft wiedergegeben. Mich hat sie für eine wunderschöne Zeit auf die grüne Insel Irland entführt.

Doch nicht nur die Landschaft, sondern auch die Menschen dort und vor allen Dingen die Kultur wurden fabelhaft in die Geschichte eingebunden. Ich habe mich schon immer für Mythologien der unterschiedlichen Kulturen interessiert und überlege mir jetzt, ein Märchenbuch aus Irland anzuschaffen. 

Vielen lieben Dank, Tanja, für diese großartige Geschichte! Ich freue mich auf weitere Teile der Gallway-Reihe!