Rezension

Eine wundervolle Kombination aus Fantasy und Tausendundeiner Nacht

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer - Emily R. King

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
von Emily R. King

Bewertet mit 4 Sternen

"Ich möchte Tarek das selbstzufriedene Gesicht mit meinen Fingernägeln blutig kratzen, aber ich denke an Mathuras Ratschlag.  Ich behalte meinen Hass für mich, nähre ihn und verwandle ihn in etwas, das größer, fürchterlicher und gefährlicher ist. Ich werde abwarten. Ich werde mich in einer dunklen Ecke zusammenkauern, bis die Zeit reif ist. Und dann werde ich über Rajah Tarek herfallen."

Jeder der die Geschichte hinter tausendundeine Nacht kennt, kann sich wohl auch hier dieses Szenario gut vorstellen. Der Leser wird in eine Welt entführt, in der der Herrscher Rajah Tarek sich hundert Ehefrauen sowie unzählige Konkubinen nehmen darf. Diese Frauen lässt er anschließend um seine Gunst kämpfen. Die junge Kalinda wird nun ausgewählt die Rolle der hundertsten und damit letzten Ehefrau zu übernehmen. Sie wird gezwungen an den Hof der Monarchen umzuziehen und für ihren Platz dort zu kämpfen.

Das Grundkonstrukt dieser Welt hat mir schon sehr zugesagt. Neben diesem religiös angehauchten Führungskonzept gibt es magische Wesen, Götter und Legenden. Das Ganze hat dazu geführt, dass es immer wieder neue Aspekte zu entdecken gab und die Welt ziemlich komplex geworden ist. Es ist dabei eine gut Mischung aus verschiedenen Elementen, die mir sehr gefallen hat.

Die Welt besteht dennoch nicht nur aus positiven Seiten, sondern hat auch noch eine große dunkle Seite. Die ganze Welt am Hof mit den fehlenden Rechten der Frauen, den Intrigen und Kämpfen ist teilweise ziemlich grausam. Die Vorstellung, in so einer Welt zu leben, fand ich dabei schrecklich. Wiederum ist es genial, dass der Roman gerade diese Emotionen in mir wecken konnte. Das Leben wird hier so bildlich beschrieben, dass ich mir ausmalen konnte, wie das Leben am Hofe wäre und was das im Einzelfall für mich bedeuten würde. Hier gilt der Autorin mein Respekt, dass sie mich mit diesem Weltenkonstrukt und ihrer Darstellung so in den Bann gezogen hat.

Alles in allem war es ein Genuss dieses Buch zu lesen. Manche Ideen gibt es in ähnlicher Form auch in anderen Geschichten, aber ganz viele Gedanken waren für mich komplett neuartig. Schön ist auch, dass das Ende zwar etwas offen, aber nicht zu offen ist. Es lässt einen glücklich mit viel Neugierde auf den nächsten Band zurück. Von daher gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung für diese Geschichte.