Rezension

eine wundervolle Zeitreise-Liebesgeschichte mit viel Humor

Everlasting - Holly-Jane Rahlens

Everlasting
von Holly-Jane Rahlens

Kurzer Inhaltsüberblick:

Wir werden in das Jahr 2264 versetzt, in dem unser Held Finn Nordstrom ist Historiker und Sprachwissenschaftler mit einem Schwerpunkt auf Deutsch. Und zwar das Deutsch, wie wir es kennen am Ende des 20. und Beginn des 21. jahrhunderts. In den 2020er Jahren kommt es zu einer weltumfassenden Katastrophe, die rückblickend als die Epoche des “Dark Winter” in die Geschichte eingeht. In Finns Zeit ist die Katastrophe überwunden, aber es wurden Strukturen und eine Gesellschaft geschaffen, die über kurz und lang weitere Probleme für die Bevölkerung bedeuten würden. Es gibt nämlich zum einen nicht mehr sowas wie Liebe oder Verliebtsein, die Partner werden mehr oder minder zugeteilt und man kommt aus Vernunftgründen zusammen und bekommt Kinder aus rein pragmatischen Gründen, weil nämlich b) die Geburtenrate stark zurückgegangen ist.

In dieser Zeit bekommt Finn zwei Aufträge, zum einen soll er die Tagebücher eines Mädchens beginnend mit dem Jahr 2003 übersetzen (sein Forschungsbereich sozusagen) und zum anderen darf er ein Reality-Spiel testen, welches in der selben zeit angesiedelt ist.

Meine Meinung:

Mehr werde ich nicht verraten und muss man glaube ich auch gar nicht dazu sagen. In dem Roman geht es um Liebe und welche Opfer man dafür bringen möchte. Aber so dramatisch würde ich es gar nicht sehen. „Everlasting“ ist die mit Abstand witzigste Liebesgeschichte, die ich mit meinen 27 Jahren lesen durfte. Selbst am Ende habe ich das Buch mit einem Schmunzeln geschlossen. Ein wirklich herzliches, süßes, romantisches, kitschiges und humorvolles Buch.

Was allerdings auch gar nicht verwunderlich ist. Ich durfte die Autorin zur Leseflut anlässlich der Buchmesse 2012 bestaunen und ich glaube auf sie treffen dieselben Eigenschaften zu wie auf das Buch. Wirklich urkomisch, charmant, witzig. Aus dem Grund mussten meine Begleiterinnen und ich auch alle das Buch kaufen, da gabs nix von wegen „leihst du mir es mal aus“. Es war ein Schmuckstück, welches jede von uns ihr eigen nennen wollte.

Was gab es noch für Highlights? Sehr großartig fand ich den Humor von E’s Tagebüchern und mit großer Spannung habe ich die Weiterentwicklung des Mädchens erwartet. Und dabei war ich ja nicht die einzige, denn unser Held Finn hat sie schließlich ebenfalls verschlungen und sich klammheimlich in ein Mädchen verliebt welches nicht nur seit über 200 Jahren tot ist, sondern zu Beginn ihrer Tagebucheinträge erst 13 Jahre alt war. Darin ist ja bereits die Tragik, aber auch der wichtige jugendliche Humor enthalten. Gewürzt wird die Story noch mit den Wortschöpfungen, den Erfindungen und Namen aus dem Jahre 2264.

Tja, lange fragt man sich auch, warum ein Experte für Alte Sprachen (des 21. Jahrhunderts) so viel Zeit auf die Übersetzung eines Tagebuchs aus dem Jahre 2003 verwenden soll. Was hat es mit dem Reality-Spiel auf sich, welches sich unglaublich real und verstörend anfühlt. Wie schwer wiegt der Verlust der Liebe in einer Zeit, in der die Menschheit eine umwälzende Katastrophe überwunden hat, aber irgendwie nicht glücklich ist. Und die wichtigste aller Fragen: Was passiert, wenn man sich ein junger Wissenschaftler im Jahre 2264 in ein Mädchen aus der Vergangenheit verliebt? Man wird beim Lesen wirklich mit so einigen Fragen konfrontiert und die Auflösung macht das Buch noch sympathischer!
Einfach lesen, ich lege jedem das Buch wärmstens ans Herzen!