Rezension

Eine zauberhafte, anrührende, aber auch sehr eigene Geschichte

Vergiss nicht,  dass wir uns lieben - Barbara Leciejewski

Vergiss nicht, dass wir uns lieben
von Barbara Leciejewski

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin hat einen leicht verwirrenden Anfang gewählt, denn er wird direkt zweimal erzählt. Das Szenario erscheint gleich zu sein, mit einem kleinen, aber entscheidenden Unterschied: einmal handelt die Geschichte von einer Frau und einmal von einem Mann. Wenig später merkte ich, wie genial einfach sie damit meine Aufmerksamkeit erregt hat.
Man lernt diese beiden Figuren nur sehr langsam kennen und zwar genau in dem Tempo, wie sie sich selbst wieder finden. Es ist ein mühsamer Weg, der über viele Hindernisse führt. Alles was selbstverständlich ist, scheint plötzlich zu einer unüberwindbaren Hürde zu werden. Die Grundängste-, -triebe und Instinkte, die tief im Menschen lauern, übernehmen auch ab und zu das Kommando. Immer wieder steht die Frage im Raum „warum ist es so wie es ist?“. Doch diese Frage wird fast nebensächlich wenn man den Rest der Geschichte, insbesondere die Entwicklung der beiden Personen betrachtet. Sie gehen erst zaghaft, verängstigt und verstockt, dann aber plötzlich mit solch einer naiven Leichtigkeit an die Dinge heran, dass es mir das Herz wärmte. Trotzdem wollte ich natürlich mehr über die Hintergründe wissen. Die Autorin hat sich hierfür eine gute (Vor-)Geschichte einfallen lassen. Ich hoffe zwar nicht, dass etwas davon der Wahrheit entsprechen könnte, vorstellbar ist das allerdings schon.
Zurück blieb die leise Frage, was ich selber machen würde, wenn ich mein Leben nochmal komplett neu erfinden, erlernen und leben könnte (müsste). Ich kann und will diese Frage gar nicht beantworten und kann nur sagen, dass ich meinen Hut vor den beiden Figuren dieser Geschichte ziehe.

Eine zauberhafte, anrührende, aber auch sehr eigene Geschichte über eine zweite Selbstfindung und den Kern des Lebens.