Rezension

Eine zuckersüße Freundschaft

Tage wie Salz und Zucker
von Shari Shattuck

Bewertet mit 3 Sternen

Ellen Homes liebt es, ihre Mitmenschen zu beobachten - sie selbst aber möchte nicht gesehen werden. Sie versteckt sich hinter zu vielen Kilos und ihr Gesicht hinter langen Haaren. Nachts putzt sie in einem Riesensupermarkt. Eines Tages trifft Ellen im Bus eine junge Frau: Temerity ist blind, sprüht vor Lebensfreude, hat keinerlei Berührungsängste. Sie ist der erste Mensch seit langem, der Ellen «sieht». Die folgt ihr fasziniert und rettet sie prompt vor zwei Handtaschendieben. Fortan ist nichts mehr, wie es war. Temerity lockt Ellen gnadenlos aus der Reserve. Zusammen fangen die beiden ungleichen Freundinnen an, sich einzumischen - immer da, wo jemand sich nicht wehren kann oder wo Unrecht geschieht. Sehr schnell wirbeln sie jede Menge Staub auf ...

Meine Meinung: 
Im Buch "Tage wie Salz und Zucker" erleben wir eine wirkliche wahre Freundschaft. Das Buch beschäftigt sich mit den Themen Freundschaft, Einsamkeit, die Wichtigkeit gegenseitiger Unterstützung und beschreibt außerdem wie wichtig es ist, dass wir andere sehen und nicht nur uns selbst wahrnehmen. Diese Quintessenz und die Stimmung in dem Buch fand ich wirklich gelungen. Ellen sieht nach und nach, dass sie eigentlich ein sehr unglückliches Leben gelebt hat, weil sie es einfach nicht anders kannte. Das Buch zeigt einem daher, wie wichtig es ist, dass man Menschen hat mit denen man reden kann und dass man das eigene Leben verbessern kann, indem man anderen Menschen hilft oder auch mal über den eigenen Schatten springt. 

Die Figuren im Buch, also insbesondere Ellen und Temerity, waren meiner Meinung nach toll ausgearbeitet. Beide waren zwar teilweise vom Charakter her etwas überspitzt dargestellt, aber irgendwie passte es in die Geschichte und so wurde die Message der Geschichte auch irgendwie deutlicher. Das Wort "zuckersüß" passt zu dieser Freundschaft einfach wie die Faust aufs Auge. Leider ist aber insbesondere das Ende ZU zuckersüß und auch unrealistisch. Ich finde die Taten, die Ellen und Tem vollbringen, um den anderen Menschen zu helfen, wirklich noch in Ordnung, aber das Ende ist dann leider ne Schaufel Glück zu viel. Da schießt meiner Meinung nach die Autorin etwas übers Ziel hinaus. Schade, denn dadurch verliert die Geschichte irgendwie an Glaubwürdigkeit und an Pfiff. Dazu gehört auch, dass Ellen ganz plötzlich Geschmack an Obst und Gemüse findet. Mir persönlich ging diese Wandlung irgendwie zu flott. Diese Wandlung würde ja normalerweise viel physische und psychische Arbeit benötigen, gerade wenn jemand viele schlimme Dinge erlebt hat und sich diese aufs Leben auswirken. In dieser Geschichte passieren da einfach zu viele glückliche Zufälle zu schnell hintereinander.  

Fazit:
Eine schöne Geschichte über Freundschaft, die insbesondere betont wie wichtig es ist, dass wir nicht nur uns selbst sehen, sondern auch andere wahrnehmen. Über den eigenen Schatten springen und andere Menschen unterstützen, sollte zu jedem Leben dazu gehören. Leider ist das Ende mir persönlich zu zuckersüß und die Wandlung von Ellen zu flott. Die Autorin schießt da etwas übers Ziel hinaus und nimmt der Geschichte damit Glaubwürdigkeit und Pfiff. Ich vergebe süße und solide 3 Sterne!