Rezension

Einer meiner Favoriten.

Saiyuki. Bd.1 - Kazuya Minekura

Saiyuki. Bd.1
von Kazuya Minekura

Bewertet mit 5 Sternen

Saiyuki basiert - wie der Shounen-Manga-Klassiker Dragonball - auf der chinesischen Sage Die Reise nach Westen, ist aber eine sehr, nun ja, sagen wir freie Adaption der Geschichte. Zwar macht sich auch hier Son Goku gemeinsam mit drei Gefährten auf die Reise nach Westen, aber Genjo Sanzo ist ein buddhistischer Mönch, der raucht wie ein Schlot, säuft wie ein Loch und flucht wie ein Kesselflicker, Sha Gojyo ist ein Poker spielender Schürzenjäger und Cho Hakkai - Cho Hakkai wirkt zunächst wie der harmloseste und freundlichste der vier, doch wie man so schön sagt, stille Wasser sind tief.

Zu Beginn scheint die Handlung der Serie recht simpel - die vier werden von der Gott/Göttin Kannon nach Westen geschickt, um die Wiederauferstehung des Königs der der Dämonen zu verhindern und die Welt zu retten. Und so machen sie sich in ihrem Jeep - der eigentlich ein Drache ist - auf den Weg und werden dabei immer wieder in Kämpfe mit Dämonen verwickelt. Aber ehrlich gesagt gerät die Rahmenhandlung im Laufe der Geschichte immer mehr in Vergessenheit und es werden teils lustige, später jedoch immer ernstere und tragischere Geschichten erzählt. 

Ich bin über etwas merkwürdige Umwege auf Saiyuki gestoßen ("for reasons that don't need exploring at this juncture"), und ich habe zugegebenermaßen mehrere Anläufe gebraucht, bis ich so richtig warm damit wurde. Auch der Zeichenstil ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen besitze ich mehrere Artbooks der Mangaka und bin einfach nur begeistert - von den Zeichnungen, aber vor allem von den Charakteren und deren Beziehungen untereinander. Es lohnt sich auf jeden Fall, dem Manga eine Chance zu geben. 

Interessanterweise erschien Saiyuki zunächst in einem Shounen-Magazin (also einer Zeitschrift für Jungen), später dann (und auch heute noch) im Josei Magazin Zero Sum (das sich an ein etwas älteres weibliches Publikum richtet), was auch die gutaussehenden Männer und deren Beziehungen untereinander erklärt. Auf Deutsch ist bisher leider nur die erste "Staffel" von Saiyuki erschienen - und auf Englisch die zweite "Staffel" zumindest teilweise. Den bewegendsten und vielleicht auch besten Teil, Saiyuki Gaiden, der die Geschichte der vier Hauptcharaktere erzählt, als sie noch Götter waren und im Himmel lebten, gibt es leider bisher weder auf Deutsch noch auf Englisch. Wer einmal so richtig heulen möchte, dem lege ich die Reihe ans Herz (alternativ auch die Animeversion, die es auf jeden Fall auf Englisch gibt).