Rezension

Einer nach dem anderen … und die Welt sieht zu

Der Totschläger - Chris Carter

Der Totschläger
von Chris Carter

Bewertet mit 4 Sternen

Dass es Mörder gibt, die es darauf anlegen, dass Detective Robert Hunter in ihrem Fall ermittelt und mit ihm ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel spielen wollen, ist nichts Neues. In diesem Fall treibt es der Täter aber auf die Spitze, indem er erst nur Hunter und seinen Kollegen Garcia, später jeden Menschen mit einer Internetverbindung zusehen lässt, wie er auf grausamste Art und Weise Menschen foltert und tötet. Der Täter ist Hunter und Garcia immer einen Schritt voraus, weiß alles über die beiden und dringt schließlich sogar in ihr Privatleben ein…

Leider hat mir das Buch nicht ganz so gut gefallen wie die ersten vier Bände. Vor allem zum Ende hin merkt man, dass alle Bücher nach genau demselben Schema geschrieben sind. In diesem Band fehlt mir etwas Besonderes. Es sei denn, die extreme Grausamkeit der Morde, die wirklich die Grenze dessen erreicht hat, was ich ertrage, soll diese Besonderheit darstellen, aber darauf kann ich wirklich verzichten. Obwohl in diesem Fall sogar Garcias Privatleben betroffen ist, lernt man über Hunter und Garcia nichts Neues, so oberflächlich war der Autor bisher in keinem Buch. Vieles in dem Buch ist relativ vorhersehbar, vor allem am Ende. Das heißt nicht, dass das Buch schlecht ist; wer die Serie mag, wird auch diesen Band mögen. Aber es hat mich nicht so mitgerissen und wirkte lieblos geschrieben (von den minutiösen Beschreibungen der Morde abgesehen…).

Sehr gut gefallen hat mir das neue Gesicht, Michelle Kelly, die Leiterin der Abteilung für Cyberkriminalität beim FBI. Da man von Hunter und Garcia außerhalb der Ermittlungstätigkeit nicht viel erfährt, ist sie die interessanteste Persönlichkeit dieses Buches mit ihrer Vergangenheit, ihren aktuellen Fällen und ihrer Hartnäckigkeit auf der Suche nach dem Täter.

Es ist dem Autor auch gut gelungen zu zeigen, wie sehr die Medien – allen voran das Internet – die Menschen verändern und beeinflussen, wie wenig ein Menschenleben im virtuellen Raum zählt und wir dort alle unsere Menschlichkeit verlieren. Das ist beeindruckend und schockierend.

Für den deutschen Titel sollte man dem Verlag das Buch allerdings um die Ohren hauen. Was soll das? In diesem Buch wird niemand totgeschlagen, wie kommt man auf diesen Titel? Natürlich verstehe ich, dass der Verlag die Titelserie gern konsequent weiterführen möchte, aber die englischsprachigen Verlage unterbrechen die Folge von "The XXX" doch auch und das Buch trägt im Original den sehr passenden Titel "One by one" . Ist der Name Chris Carter denn inzwischen nicht publikumswirksam genug, dass der Verlag auf so billige Mittel zurückgreifen muss, zumal die Buchcover sich schon so sehr ähneln, dass es jedem klar sein muss, zu welcher Serie dieses Buch gehört?

Kommentare

yvy kommentierte am 12. Juni 2014 um 22:06

Ich bin schon sehr gespannt auf den neuen Fall, habe das Buch bis dato noch nicht gelesen.

Deine Kritik zum dt. Titel ist leider berechtigt, wenn mich nicht alles täuscht war das bei 'Der Knochenbrecher' auch schon so. Wirklich schade.