Rezension

Eines meiner "Best of"

Seelen - Stephenie Meyer

Seelen
von Stephenie Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Ich hatte mir das Buch geholt, weil ich auch die Biss-Reihe der Autorin gelesen hatte. Und genau deshalb lag das Buch „Seelen“ auch ein Jahr im Schrank, bis ich mich endlich überwunden hatte, es zu lesen. Die Biss-Reihe fand ich spannend vom Thema her, leider mit einem ganz schrecklichen Schreibstil.
Mittlerweile bin ich mir nicht sicher, obs vielleicht an der Übersetzung lag.

Von „Seelen“ war ich ab der ersten Seite an gefesselt. Sci-Fi habe ich noch nicht viel gelesen und so richtig kann man es ja auch nicht darunter zählen … aber die Idee an sich, dass die Menschen von außerirdischen „Seelen“ besetzt werden und vor allem wie es beschrieben wurde fand ich super. Dass anfangs zu wenig Schwung in die Geschichte kam, fand ich nicht. Es hat sich einfach so nach und nach entwickelt, hier hat man viel Infos bekommen und es war keineswegs langweilig. Zwei kleine Längen sind mir mal zwischendrin aufgefallen, aber das wars auch.

Da die außerirdischen „Seelen“ keine Gewalt kennen und glauben, mit ihrer Übernahme würden sie den Menschen sozusagen einen Gefallen tun, wirkten sie auf mich anfangs etwas sehr … naiv. Wenn man aber im Laufe der Handlung erkennt, dass diese Gefühlsvielfalt und der (Überlebens)Wille der Menschen etwas vollkommen neues für sie ist, war es nachvollziehbar. Auf den anderen Welten/Planeten, die die Seelen „bevölkert“ haben, kam so etwas wie hier auf der Erde noch nicht vor.
Die Gesellschaftsform der „Seelen“ ist eine Wunschvorstellung, die in vielen Menschen schlummert, allerdings ist sie bei uns aus einem einfachen Grund nicht machbar: wir leben von unseren Gefühlen.

Es ist keine actionreiche Handlung, eher etwas, das sehr viel tiefer geht. Im Grunde eine Hommage an die Menschheit, an den Menschen selbst, der in all seinen facettenreichen, widersprüchlichen Gefühlen verstrickt doch ein liebenswertes, mutiges Wesen ist. Dass wir teilweise in uns selbst in der Gegensätzlichkeit gefangen sind, hin- und hergerissen zwischen Hass, Wut, Verzweiflung, Liebe und Mitgefühl – und dem Gewissen uns selbst und anderen gegenüber. Es ist gerade dieses Spektrum der Möglichkeiten, die uns Menschen ausmachen und zu dem machen, was wir sind. Diese Gefühle sind da, und genauso, wie wir facettenreiche Ideen entwickeln, um unsere negativen Beziehungen auszuleben, genauso vielfältig ist in uns die Notwendigkeit und das Verlangen nach Liebe und Zuneigung, Mitgefühl und Verständnis. Ich denke, das ist die Botschaft, die ich aus diesem Buch mitgenommen hab.

Das Buch war völlig anders, als ich es erwartet habe. Einfach und strikt gehalten, hat es mich dennoch mitgezogen, es war nie langweilig und die Thematik ist sehr interessant.

© Aleshanee