Eines meiner Lieblingsbücher
Bewertet mit 5 Sternen
Meine Meinung zu Gorki Park: dieser Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend geschrieben, so spannend, dass ich ihn in den letzten Jahren mehrfach wieder las, weil er so gut ist, dass es nicht stört, dass Ende bereits zu kennen. Die über 400 Seiten haben an keiner Stelle einen Durchhänger und sind auch nicht langatmig. Düster und deprimierend kommt auch die Armut der Sowjetbürger durch, wie beispielsweise jener von Irina, die am Theater als Assistentin arbeitet und von dem Chef neue Stiefel für Sex geschenkt bekäme, was sie damit ablehnt, sie sei aus Sibieren und Kälte gewohnt. Es wird anhand dieser und andere Armut schnell klar, dass das kommunistische Prinzip nicht funktioniert und in sich selbst korrupt ist und auch durch den eigenen KGB unterwandert wird, wenn es eine Möglichkeit gibt, sich zu bevorteilen. Der Mensch ist eben ein Egoist.
Die Detailliebe von Martin Cruz-Smith läßt auf eine große Recherche über die damalige Sowjetunion schließen, die doch recht deutlich auch die teilweise unhaltbaren Zustände beschreibt, die mit dem Mangel an Waren und Produkten natürlich Tür und Tor für Bestechung, Korruption, Mord und Erpressung offenläßt.
Alle Bücher, die Martin Cruz-Smith später schrieb, kommen an diesen Bestseller leider nicht mehr ran, sind aber auch lesenswert.
Ich möchte dies Buch daher sehr gerne mit allen möglichen Sterne (plus einen im Sinn) empfehlen und abschließend auch den Tipp geben, dass es ebenfalls verfilmt wurde und regelmäßig im TV ausgestrahlt wird und auch auf Video und DVD erhältlich ist. Auch die verfilmte Fassung von Gorki Park ist sehr sehenswert, denn der Regisseur, der William Hurt als Renko und die leider viel zu unbekannte gebliebene Joanna Pacula als Irina verpflichtete, hält sich ohne bemerkenswerte Änderungen an die literarische Vorlage. Fazit: wer nicht gerne liest, ist auch mit der Verfilmung (FSK ab 16)allerbestens bedient.
Als Geschenktipp für Leseratten: mit Gorki Park wird man kein Geburtstagskind und auch keinen Jubilar enttäuschen.