Rezension

Eines seiner frühen Werke

Der Sandmaler
von Henning Mankell

Bewertet mit 3 Sternen

Stefan und Elisabeth verbringen Anfang der 70er Jahre zwei Wochen Urlaub in Afrika. Er, arroganter Sohn reicher Eltern, schaut sehr auf die Einheimischen herab und fühlt sich eindeutig überlegen. Elisabeth dagegen interessiert sich zunehmend für das Land, die Menschen und ihre Probleme. 

Henning Mankell hat dieses Buch im Alter von 26 Jahren veröffentlicht. Dies ist das erste Werk, das ich von ihm lese. Ich würde ihm noch eine Chance geben, da ich davon ausgehe, dass er sich im Laufe seines Lebens weiterentwickelt hat. Dieses Buch von ihm hat mich allerdings nicht restlos überzeugt. 

Auf der einen Seite hat es nach fast 50 Jahren kaum an Aktualität eingebüßt. Es gibt sicher immer noch verschiedene Arten von Reisenden, wobei der ignorante Pauschaltourist genauso zu finden ist, wie der an Kultur und Menschen interessierte echte „Reisende“. Die Warnungen, die er ausspricht, haben sich zum Teil in die Realität verwandelt und manches ist genau so gekommen. In gewisser Weise sind manche Touristen heute sogar noch schlimmer als damals. 

An manchen Stellen wird dann doch wieder deutlich, wie alt das Buch ist. Das Rauchen im Flugzeug führte bei mir zu einem Schmunzeln, über Elisabeths Idee, von betenden Moslems ein Foto zu machen, konnte ich nur den Kopf schütteln. Ich weiß nicht, ob Menschen heute noch so naiv und unwissend sind. Aber auch hier übertreffen heute manche Gaffer und Sensationsgierige das Beschriebene sogar noch. 

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Vor allem die bildhafte Sprache, ohne unnötig ausschweifend zu werden. Ich habe mich zum Teil in meine eigenen ersten Reisen zurückversetzt gefühlt. Manchmal hat mir etwas Tiefe und Kontur bei den Figuren gefehlt. An anderer Stelle waren mir die Belehrungen und Botschaften dann wieder zu direkt und zu wenig in die Geschichte verpackt. Etwas mehr Handlung wäre wünschenswert gewesen, da die Beschreibung der doch recht ereignislosen Urlaubstage ab der Mitte etwas ermüdend war. Wobei das Buch nur 160 Seiten aufweist. 

Mein Fazit: Das Buch entspricht dem damaligen Stand der Zeit, der Einstellungen und Ansichten. Es ist nicht schlecht, wenn man im Kopf behält, wie alt das Buch ist. Ich habe mir mehrfach die Frage gestellt, ob Mankell wohl mit einer Neu-Veröffentlichung in der vorliegenden Version einverstanden gewesen wäre.